Aufregung um ORF-Beitrag: Inkasso-Chef wird abgelöst

Dieser Schritt von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kommt nicht überraschend: Am Dienstag wurde die Ablöse des bisherigen Geschäftsführers der ORF-Beitrags Service GmbH Alexander Hirschbeck bekanntgegeben. Er verlässt das Unternehmen. Zur interimistischen Geschäftsführerin der OBS bestellte Weißmann nun die bisherige operative Leiterin des ORF-Kundendienstes, Bettina Parschalk.
Die OBS stand seit Einführung der neuen Finanzierung des Öffentlich-Rechtlichen immer wieder in der Kritik. Waren es zunächst fehlende oder falsche Adressen, wofür die Inkassotochter nichts konnte, schaffte man es zuletzt nicht, den Rückstau an Bescheiden und Beschwerden abzuarbeiten.
Etwa 4 Millionen Haushalte sowie Betriebe leisten monatlich eine Abgabe von 15,30 Euro, die bis 2029 eingefroren ist. Nur ein Bruchteil derer, etwa 150.000 Haushalte, werden ORF-intern als schwierig eingestuft, weil sie das juristische Prozedere bis zum Ende durchspielen. Zuletzt bestätige das Bundesverwaltungsgericht dem KURIER, dass es derzeit täglich etwa 50 Beschwerden gegen Bescheide der ORF-Inkassotochter gibt.

Bettina Parschalk übernimmt interimistisch die Führung der ORF-Beitragstochter ORS
Weißmann bedankt sich in einer Aussendung bei Hirschbeck für "sein Engagement in Zeiten des Umbruchs und wünsche ihm auf seinem weiteren beruflichen Weg alles Gute.“
Er erklärt zudem: „Als ‚ORF für alle‘ versorgt der ORF nicht nur vier Millionen Haushalte mit seinen Programmen und Angeboten im Fernsehen, Radio und Online, sondern steht auch via OBS in direktem Kontakt mit den österreichischen Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern. Diese Kundenkontakte sind ein wesentlicher Bestandteil der Beziehungen zum Publikum. Ich freue mich, dass wir mit Bettina Parschalk einen Top-Profi im Bereich des Kunden- und Community-Managements für die Leitung der OBS gewinnen konnten." Er sei überzeugt, dass mit Parschalk Service und Kundenorientierung der OBS an erster Stelle stehen würden.
Klarer Schnitt
"Im Sinne des Publikums war es bereits 3 nach 12. Insofern begrüße ich jetzt diesen klaren Schnitt", erklärte Stiftungsratsvorsitzender Heinz Lederer gegenüber dem KURIER. Er sei froh, "dass bereits jetzt und damit vor dem nächsten Stiftungsrat im September vom Generaldirektor Maßnahmen gesetzt werden." Nun müsse in die weitere Qualifizierung der Mitarbeiter, mehr Service fürs Publikum und bessere Technologien investiert werden. "Ich bin überzeugt, dass wir noch heuer erste Erfolge dessen feststellen werden können", so der SPÖ-Vertreter im obersten ORF-Aufsichtsgremium.
Servicegedanke im Mittelpunkt
Der scheidende OBS-Chef Hirschbeck blickt "mit Stolz auf eine intensive und spannende Zeit zurück, in der es gelungen ist, Millionen Haushalte in Österreich von der ORF-Gebühr auf die Haushaltsabgabe umzustellen. Diese logistische Herausforderung war und ist nur mit einem Top-Team umzusetzen, das meine höchste Anerkennung genießt." Seiner Nachfolgerin wünscht er alles Gute.
Parschalk erklärt in der Aussendung: „Ich danke ORF-Generaldirektor Roland Weißmann für das in mich gesetzte Vertrauen und freue mich auf die Herausforderungen bei der OBS. Die gute Beziehung zu den ORF-Kundinnen und -Kunden ist ein zentrales Anliegen des ORF und damit auch seiner Tochter OBS. Ich werde stetig daran arbeiten, diese Kontakte zu optimieren und die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden zu verbessern. Der Servicegedanke steht hier im Mittelpunkt.“
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