„Wir konnten nicht auf ihn verzichten“, sagt Francesca Comencini („Gomorrha“), die bei den ersten vier Episoden Regie führte. „Natürlich war es eine Ehre für uns, dass er mitgemacht hat. Er ist einfach eine Kultfigur als Schauspieler und brachte viel Energie und Leidenschaft mit.“
Nero, mittlerweile 81 Jahre alt, hatte bereits in Quentin Tarantinos „Django Unchained“ einen Cameo-Auftritt. Matthias Schoenaerts, der nun den Titelhelden Django spielt, will Neros Auftritt nicht Cameo nennen, „weil Franco hier wirklich eine Rolle spielt. Es war sehr schön mit ihm, er ist ein liebenswerter Mensch.“
Neues Babylon
Der belgische Schauspieler (45), der zurzeit mit Kate Winslet in Wien für die HBO-Serie "The Palace" dreht (der KURIER berichtete), wollte „schon immer einen Cowboy spielen – seit ich ein Kind war. Aber ich wollte auch immer einen Indianer spielen. Und jetzt konnte ich irgendwie beides vereinen, weil Django einige Jahre bei Indianern verbracht hat.“
Der Django der Serie hat vor Jahren bei einem Massaker seine ganze Familie verloren, nur seine Tochter hat überlebt, aber sie ist verschollen. Auf der Suche nach ihr gelangt er in das Dorf New Babylon, wo Außenseiter ein gleichberechtigtes Leben führen können. Tatsächlich findet er hier seine mittlerweile erwachsene Tochter Sarah (Lisa Vicari), die gemeinsam mit John Ellis (Nicholas Pinnock) die Kolonie gegründet hat. Doch sie hat wenig Freude mit dem Wiedersehen. Sie fürchtet, dass er nur Unheil bringt. Allerdings droht das Unheil von woanders, eine gnadenlose Rächerin (Noomi Rapace als Elizabeth) tritt auf den Plan.
„Django“ habe er vor einigen Jahren gesehen, sagt Schoenaerts, „aber ich wollte mir nicht unbedingt ein Beispiel nehmen. Das Original ist sehr monolithisch, zurückhaltend, aus einer Ära, die Männlichkeit noch anders interpretierte. Wir wollten, dass er seine Emotionen wirklich zeigen kann, wenn es darauf ankommt. Es ist eine andere Herangehensweise an die Emotionalität, an die Psyche der Figur.“
Wie bei anderen aktuellen Western ("The Harder They Fall") ist die Darstellerriege äußerst divers besetzt – mit dunkelhäutigen Hauptrollen und mehreren zentralen Frauenfiguren.
„Diese sehr komplexen Charaktere und die dramatische Handlung“ waren zwei wichtige Argumente für Lisa Vicari („Dark“), mitzumachen. „Die Beziehungen zwischen den Figuren sind sehr modern, aber sie spielen in diesem klassischen Genre, mit all den Sachen, die beim Drehen Spaß machen: Pferde und Schießereien. Wenn man wie ich aus Deutschland ist, kommt so eine Gelegenheit unerwartet,“ sagt die 26-Jährige.
Für Regisseurin Comencini ist der Western „ein Genre, das sehr gute Möglichkeiten bietet, über unsere heutige Zeit zu sprechen. Es hat gewisse Ähnlichkeiten, weil die Gefahr jeden Moment und überall auftauchen kann. Das sieht man auch an der Natur, die etwas Schönes, aber auch etwas sehr Bedrohliches hat.“
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