Winslets Co-Star über Dreh in Wien: "Du fühlst dich wie eine Ameise"

Ein Mann mit Bart trägt einen bordeauxroten Anzug mit Hemd und Krawatte.
Der HBO-Streamingdreh für „The Palace“ in Wien geht in die zweite Woche. Nun wird bei der Hofburg und in Schönbrunn gedreht. Schauspieler Matthias Schoenaerts über die Stimmung am Set.

Spaziert man derzeit durch die Wiener Innenstadt, findet man vor mehreren historischen Gebäuden temporäre Parkverbote. Britische und österreichische Lastwägen standen etwa rund um die Hofburg. Viel mehr bekommt man vom Dreh für „The Palace“ nicht mit. Die Stars sind gut abgeschirmt, es gibt kaum Paparazzi-Fotos. Insider der Produktion bezeichnen es bei Anfragen als „Closed Set“, das heißt: „keine Politiker, keine Anwälte, keine Medien, keine Besucher oder Touristen.“

Dabei würden Regierungsmitglieder wahrscheinlich nur zu gern mit Gruppenfotos demonstrieren, dass durch das frisch in Kraft getretene neue Filmanreizmodell gleich in Monat eins ein erster großer Fisch ins Netz gegangen ist – was wiederum Prestige, Wertschöpfung und Steuereinnahmen bringt.

Die HBO-Miniserie wartet mit Oscar-Preisträgerin Kate Winslet und weiteren namhaften Darstellern wie Matthias Schoenaerts, Andrea Riseborough und Martha Plimpton auf. „Notting Hill“-Star Hugh Grant ist auch dabei, aber leider nicht in Wien. Regie führen der britische Altmeister Stephen Frears („The Queen“) und – wie nun bekannt wurde – Jessica Hobbs („The Crown“) aus Neuseeland.

Vor der Hofburg in Wien stehen mehrere Lastwagen und ein Van für Dreharbeiten.

Aufbauarbeiten auch bei der Wiener Hofburg. Ab Dienstag wird in Schönbrunn gedreht

Beschnuppern

Etwas Einblick bekam der KURIER bei einem virtuellen internationalen Journalistentermin mit Matthias Schoenaerts, der ab 17. Februar in der Serienversion des Kult-Westerns „Django“ auf Sky den Titelhelden spielt. Der belgische Schauspieler sagt auf eine KURIER-Frage über die Stimmung beim „Palace“-Dreh in Wien: „Es war die erste Woche. Alle sind aufgeregt und stimmen ihre Arbeit ab. Man beschnuppert sich noch gegenseitig.“ Da bringt sich im Hotelzimmer Schoenaerts’ kleiner Hund ins Spiel, er hat ihn nach Wien mitgenommen. Schoenaerts, lächelnd: „Sie will was zu Essen haben. Wenn sie Hunger haben, werden Hunde immer herkommen, um einen zu verführen.“

Ein Mann im Anzug wird von mehreren Fotografen fotografiert.

Matthias Schoenaerts (hier in Cannes) spielt im Haupt-Cast der Miniserie

Schoenaerts weiter über den Dreh: „Ich denke, wir werden ziemlich bald zum Kern der Sache kommen. Es ist nicht so, dass bisher wenig passiert ist, es geht schon voll zur Sache – nur kann man noch keine Bilanz ziehen. Mir gefällt es sehr. Mit Kate habe ich ja schon früher einmal gearbeitet.“ Das war 2014 für Alan Rickmans „Die Gärtnerin von Versailles“.

Mit Frears ist es die erste Zusammenarbeit, sagt Schoenaerts. „Er ist ein einfühlsamer Regisseur, sehr großzügig zu den Schauspielern. Also, ja, es ist sehr schön hier.“

Schloss Schönbrunn in Wien mit einem Kranwagen im Vordergrund.

Erste Kranwägen im Ehrenhof vor Schloss Schönbrunn (13. Bezirk)

Ein DAF-Lkw steht vor der Hofburg in Wien.

LKW mit Dreh-Equipment am Josefsplatz vor den Redoutensälen der Hofburg (1. Bezirk)

Im Wiener Park stehen Wohnwagen hinter einem Bauzaun.

Camping-Filmdorf am Schillerplatz (1. Bezirk)

Filmaufnahmen im Palais Liechtenstein.

LKW fuhren vor dem Drehbeginn (30. Jänner) beim Gartenpalais Liechtenstein (9. Bezirk) auf

Schloss Schönbrunn in Wien an einem bewölkten Tag.

Ab 7. Februar wird hier gedreht

Der Eingang zu einem Schloss mit der Aufschrift „Schlosseingang“.

Schönbrunn - oder "The Palace"

Schloss Schönbrunn in Wien mit Absperrungen und Arbeitsfahrzeugen im Vordergrund.

Aufbauarbeiten im weitläufigen Ehrenhof

Ein gelber Kranwagen steht vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.

Fahrzeuge im Ehrenhof

Ein Halteverbotsschild mit dem Zusatz „Anfang“ und Hinweisen zu Filmsupportfahrzeugen.

Parkplätze werden für die Filmcrews freigehalten

Das Schloss Schönbrunn in Wien ist mit rot-weißem Absperrband abgesperrt.

Ein Lieferwagen von „Vienna Set Rental“ steht vor einem Gebäude mit Torbögen.

Eine Reihe von schwarzen Absperrpfosten steht auf einem Kiesplatz.

Absperrungen sind vorbereitet

Ein Lieferwagen steht inmitten von Absperrgittern in einem Park.

Absperrgitter für die umfangreichen Dreharbeiten

Ein Lastwagen fährt über den Platz vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.

Das Haupttor wird während der Dreharbeiten gesperrt sein

Mehrere Lieferwagen stehen vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.

Auch auf der Gartenseite wird Technik und Mobiliar angeliefert

Ein gelber Kranwagen steht vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.

Crewmitglieder sind oben am Balkon des sogenannten "Belvederegeschoßes" zu sehen

Eine Frau joggt vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.

Derzeit herrscht nicht viel Andrang vor Schönbrunn

Für die Dreharbeiten, die am Dienstag in Schönbrunn fortgesetzt werden, suchte die Künstleragentur noch sogenannte Blocker, die das Areal kontrollieren. Das Haupttor wird zudem geschlossen, wie vonseiten der Schönbrunn Group zu erfahren war. Richtig nahe kommen den Schauspielern nur Mitglieder der rund 200-köpfigen Crew und Komparsen. Einer schrieb auf Facebook: „Danke für den tollen, wenn auch langen Tag. Einfach ein unvergessliches Erlebnis. Kate Winslet zum Greifen nahe. Wurden zum Glück super positioniert. Hatte richtig feuchte Hände.“

Kate Winslet sitzt an einem Tisch vor Flaggen in einem opulenten Raum.

Kate Winslet auf dem ersten offiziellen Setfoto, aufgenommen im Gartenpalais Liechtenstein. Sender HBO twitterte dazu: „Ein neues Regime“

Einschüchternd

Am Freitag veröffentlichte der US-Sender HBO ein erstes offizielles Foto vom Dreh. Es zeigt die Oscar-Preisträgerin nicht in historischer Kleidung, sondern in einer Fantasie-Uniform. Der Hintergrund des Herkulessaals im Gartenpalais Liechtenstein verleiht dem Bild aber imperiales Gepräge.

Kollege Schoenaerts sagt über die Atmosphäre im Palais: „Oh Mann, dieser Palast ist wirklich schön! Aber auch einschüchternd. Wenn du da hineingehst, macht dich das sofort demütig, du fühlst dich wie eine Ameise. Der Raum ist so reich dekoriert, dass du dir denkst: Wer wohnt so? Entweder war er superreich oder ein brillantes Genie. Das bin ich beides nicht. Diese Arbeit ist eine Erfahrung, die einen auch Demut lehrt.“

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