Naturfilmerin Birgit Peters führt durch „Terra Mater“-Sendungen
Schwimmen, kriechen, klettern, sogar übers Wasser laufen oder davonsegeln: Die aufwendige „Terra Mater“-Produktion „Schneller, höher, weiter – was Tiere bewegt“ (20.15, ServusTV) zeigt die vielfältigen, mitunter auch kuriosen Fortbewegungsarten in der Tierwelt.
Präsentiert wird die Folge von Naturfilmerin Birgit Peters: „Der Dreh war genial, da konnte ich all meine Leidenschaften vor der Kamera ausleben: reiten, tauchen, fliegen, klettern, Beachvolleyball. Unterwasser umgeben von sieben Galapagos-Haien – da schlägt das Naturfilmerherz, nicht nur vor Aufregung, höher“, erzählt die Oberösterreicherin.
Gleichzeitig hatte man mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, die bei der Anreise – Schneesturm in New York – begannen und für Peters mit einer schlimmen Knieverletzung und Corona endeten. „Die ganze Gefühlspalette also ausgeschöpft!“
Birgit Peters (Jg. 1978) wuchs in Bad Leonfelden (OÖ) auf. Studierte Jus in Prag sowie Journalistik und Slawistik in Hamburg. Dort absolvierte sie auch die Naturfilm-Ausbildung. Ab 2004 freie Autorin, Regisseurin und Moderatorin. Ab 2016 beim ORF („Universum“). Seit 2020 bei Terra Mater Factual Studios. Arbeitete für ARD, ZDF, BBC, Česká Televize u.a.
Peters nächste „Terra Mater“-Einsätze: 30. März in „Wildes Wales“ und 11. Mai in „Großstadt-Dschungel Hamburg“-
Authentizität
Peters ist künftig das Gesicht der „Terra Mater“-Reihe und wird durch die spektakulärsten Folgen führen. „Diese neue Rolle kam für mich ja eher unerwartet, auch wenn ich vor vielen Jahren für den NDR-Naturfilm schon mal vor der Kamera stand“, erklärt sie. Im April 2021 präsentierte sie die Highlight-Doku zum 10. Geburtstag der erfolgreichen Terra Mater Studios, weil deren Gründer und Chef Walter Köhler keinen Promi-Moderator wollte. „Er meinte, das wäre nicht authentisch und es brauche jemanden vom Fach, der sich tatsächlich mit der Materie auskennt. Zack, hatte ich plötzlich ein Mikrofon am Revers und stand nicht mehr hinter, sondern vor der Kamera.“
Dieser Testlauf ist gelungen, Köhler hat sie sogar schon den „weiblichen jungen Attenborough“ genannt. Ist die Legende Sir David Attenborough ein Vorbild? „Schauen wir, ob ich in diese Schuhe reinpasse. Ein erstrebens- und ehrenwertes Ziel aber allemal.“ Der Naturfilm solle durch sie als Presenter jedenfalls erlebbarer und greifbarer werden, „daher lerne ich keine Sprechertext oder lese auch keinen ab, sondern rede quasi direkt zum Publikum.“
Hai-light
Schon als Kind wollte die Pferdefreundin, die mehrere osteuropäische Sprachen spricht und auch Jus studiert hat, etwas mit Naturbezug machen. „Als Siebenjährige stand für mich fest, ich werde Ornithologin.“ Allerdings wäre Forschung mit Schreibtischarbeit verbunden. Das war für den Abenteurer-Typen – einmal im Jahr geht es mit ihrer finnischen Freundin irgendwo in der Welt auf dem Pferd quer durch die Landschaft – nichts. „Weil ich auch immer gern kreativ gearbeitet hab, lag der Journalismus nahe. Die reale Begegnung mit dem Weißen Hai war für mich dann tatsächlich die Initialzündung zu dem, was – davon bin ich überzeugt – meine Berufung ist.“
Der blieb sie sogar treu, als sie zwischendurch in einem EU-Job landete. „Nebenher hab ich freiberuflich trotzdem Filme gemacht, u. a. für ,Universum‘, wo ich dann ein paar Jahre später auch Redakteurin war, bevor ich zu Terra Mater Studios gewechselt hab.“
Hohe Ansprüche
Über die Entwicklung im Naturfilm sagt die 43-Jährige, dass die Ansprüche auch der Zuschauer enorm gestiegen seien. „Ein Film ohne erstklassige Flugaufnahmen ist undenkbar – und genauso in die andere Richtung: Man muss immer noch näher ran. Verhaltensweisen der Tiere zeigen, die man so vielleicht noch nicht gesehen hat.“ Dazu kämen viele Unwägbarkeiten bedingt durch lange Produktionszeiten oder auch den Klimawandel, etwa eine Arktis ohne Schnee oder ein Monsun, der nicht kommt.
„Doch bei all dem überwiegt die Faszination für die Natur, den Job, Unbekanntes erforschen zu können, sich auf neue Herausforderungen einzulassen, besonderen Spezies und Lebensräumen eine Stimme zu geben und ökologische Zusammenhänge aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Für Themen wie Klimawandel, Artensterben und Zerstörung ganzer Ökosysteme zu sensibilisieren, das Publikum direkter zu erreichen und ein wenig zu Veränderung beizutragen“, sagt Peters und lacht: „Ich könnte ewig weiterreden.“
Nachwuchsförderung
Ihre Begeisterung versucht sie auch der nächsten Filmer-Generation zu vermitteln und da besonders jungen Frauen. „Ich bin auch in einem Mentoringprogramm aktiv, das das US-Doku-Festival Jackson Wild auf die Beine gestellt hat. Ich möchte anderen den Einstieg in diese ohnehin schwierige Branche nach Möglichkeit etwas erleichtern – andere müssen ja nicht unbedingt meine Fehler wiederholen.“ Hilfe, die tatsächlich hilft. Peters: Mein aktueller Schützling macht jetzt sogar bei einer Produktion von Terra Mater mit.“
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