"Mo" auf Netflix: Abschiebung, ja – aber mit Arbeitserlaubnis

Als Comedian Mo Amer begann, die zweite Staffel von „Mo“ zu schreiben, sah die Welt noch anders aus. In der semiautobiografischen Netflix-Serie erzählt er von Mohammad (kurz: Mo), der in eine palästinensische Familie in Kuwait geboren wurde, in die USA flüchtete und seit mehr als 20 Jahren auf sein Asylverfahren wartet. Die tragikomische Serie feierte 2022 Premiere. Während der Arbeit an der Fortsetzung geschah der Terrorangriff vom 7. Oktober 2023, begann der Krieg zwischen Israel und der Hamas, und noch vor Ausstrahlung wurde Donald Trump ein zweites Mal US-Präsident. Nichts davon ist in den neuen Folgen von „Mo“ zu sehen – die Handlung endet bewusst am 6. Oktober 2023 –, und doch bekommt die Serie im Licht aktueller Ereignisse ein anderes Gewicht.
In Staffel eins sah man den staatenlosen Mo, der sich mangels Arbeitserlaubnis mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt und zwischen Tradition und amerikanischer Freiheit navigierte. Beim Versuch, dem familiären Olivenölbusiness zu helfen, landete er schließlich versehentlich in einem Lkw, der ihn nach Mexiko brachte. Womit er sich selbst abgeschoben hatte, wie er feststellte.
In der zweiten Staffel muss Mo irgendwie zurück in die USA, was sich jedoch als Problem erweist: Schließlich hat Mo keine Papiere, und beim illegalen Grenzübertritt erwischt zu werden, ist nicht gerade förderlich für ein laufendes Asylverfahren. So versucht er sich als Mariachi-Musiker, Wrestler und Verkäufer von „Falafel-Tacos“, bis er eine Lösung findet.
Mo bekommt erneut die Härte und das Wirrwarr des US-Einwanderungssystems zu spüren. „Abschiebung, ja – aber mit Arbeitserlaubnis“, erklärt seine Anwältin seinen neuen Status. Als wäre das alles noch nicht genug, muss Mo auch noch feststellen, dass On-off-Freundin Maria (Tereza Ruiz) mittlerweile einen Neuen hat: ausgerechnet einen israelischen Koch.
„Mo“ erkundet Themen wie Flucht, Identität und Heimat und beleuchtet, was die Regeln des US-Migrationssystems für die betroffenen Menschen und ihre Familien bedeuten – aber auch für jene, die darin arbeiten. Die Beamten sind hier keine Monster, sondern leiden selbst darunter. Das klingt nach schwerer Kost, aber Tragik und Komödie liegen bei „Mo“ eng beieinander. Selbst den dunkelsten Momenten schafft es Amer mit Humor und Warmherzigkeit zu begegnen.
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