Mit Witzen gegen Trump: Comedy am Demokraten-Parteitag
Nach der schonungslosen Kritik an Präsident Donald Trump beim Parteitag der US-Demokraten schlug am vierten Abend am Donnerstag die Stunde der Witze. Da der Konvent ohne große Versammlungen in virtueller Form abgehalten wurde, fehlte freilich das Gelächter der Parteigänger. Auch auf eingespielte Lacher verzichtete man.
Trumps Handicap
Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus ("Seinfeld") setzte unter anderem auf Scherze über den Amtsinhaber, um die SMS-Info-Nummer des Wahlkampfteams seines Herausforderers Joe Biden in die Köpfe zu bringen. "30330 - das wäre das Golf-Handicap von Donald Trump, wenn er nicht schummeln würde", war einer davon.
Oder: "Ein einfacher Weg, sich 30330 zu merken, ist, dass es das Jahr ist, in dem Donald Trump endlich seine Steuererklärung freigeben wird." Normalerweise veröffentlichen Präsidentschaftskandidaten in den USA bereits im Wahlkampf ihre Steuererklärungen. Trump kämpft vor Gericht gegen Versuche von Staatsanwälten, Zugang zu seinen Finanzdaten zu bekommen.
Einen kurzen Auftritt hatte auch die Komödiantin Sarah Cooper, die in Internet mit ihren kurzen Videos populär wurde, in denen sie ihre Lippen zu Aufnahmen von Trumps Reden bewegt.
Spitze gegen Facebook
Auch ein Seitenhieb gegen Facebook - ein wichtiges Medium für Trump - blieb nicht aus. "Wenn wir alle wählen, gibt es nichts, was Facebook, Fox News und Wladimir Putin tun können, um uns zu stoppen", sagte Louis-Dreyfus (59), die den letzten Tag des weitgehend virtuellen Parteitags moderierte.
Facebook wird kritisiert wegen der Entscheidung, Äußerungen von Politikern grundsätzlich keinen Faktenchecks zu unterziehen. Den Sender Fox News halten Kritiker für ein Sprachrohr des Präsidenten. Und Russland werden Versuche vorgeworfen, sich in US-Wahlen einzumischen.
Leseschwäche
Louis-Dreyfus spielte eine Vizepräsidentin in der Satire-Serie "Veep", während Biden Vize von Präsident Barack Obama war. Sie erinnerte sich, wie Biden ihr zum Titelfoto im Bordmagazin der amerikanischen Bahngesellschaft Amtrak gratulierte. "Joe Biden kann nicht nur lesen, sondern er liest auch alles", stellte sie fest - ein Seitenhieb gegen Amtsinhaber Trump, über den kolportiert wird, lesefaul zu sein.
Ohne Tränengas in die Kirche
Und beim Thema Glauben folgte die nächste Spitze gegen Trump: "Joe Biden geht so regelmäßig in die Kirche, dass er sogar ohne Tränengas und Bundestruppen dort hinkommt." Bei den Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus hatten Sicherheitskräfte des Bundes Demonstranten aus einem Park vor dem Weißen Haus gedrängt, bevor Trump zur einer nahe gelegenen Kirche ging, vor der er sich mit einer Bibel in der Hand fotografieren ließ.
Die Demokraten haben Biden (77) als Präsidentschaftskandidaten nominiert, der im November gegen Trump in die Wahl ziehen soll.
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