Personalabbau steht bevor: Neuausrichtung bei Servus TV und Co.

Dietmar Otti
Red Bull Media stellt sich grundlegend neu auf. Belegschaft wurde am Mittwoch informiert, Personalabbau im mittleren zweistelligen Bereich.

Drei Jahre nach dem Tod von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz sind die Zeiten der Liebhaberei bei ServusTV und Co. endgültig vorbei. Mit einer grundlegenden strukturellen Neuaufstellung und inhaltlicher Fokussierung reagiert das Red Bull Media House in Österreich auf die veränderte Mediennutzung und das Abwandern von Werbemilliarden in die USA und China.

Teil dessen ist neben der Bündelung aller klassischen Medien unter der neuen Dachmarke Servus Media, auch ein Ab- und Umbau im Personalbereich, wie am Mittwoch der Belegschaft mitgeteilt wurde.

Nach KURIER-Informationen sollen Kündigungen im mittleren zweistelligen Bereich - die Rede ist von 40 bis 60 - bei insgesamt 600 Mitarbeitern ausgesprochen werden. 

Die Anmeldung der Kündigungen beim AMS ist ebenfalls am Mittwoch erfolgt. Bei den personellen Veränderungen werde die soziale Verantwortung seitens des Unternehmens sehr ernst genommen und es sollen individuelle Lösungen erarbeitet werden.

„In einer sich dynamisch verändernden Medienwelt ist es entscheidend, sich schnell und entschlossen an neue Marktbedingungen anzupassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben“, begründete Dietmar Otti, Global Head of Media, konzernintern die drastischen Schritte. Servus Media sei jedenfalls „ein klares Bekenntnis zum Medienstandort Österreich“, es solle „als noch relevanteres, digitaleres und effizienteres Medienunternehmen“ positioniert werden.

Neue Dachmarke

Unter die neue Dachmarke Servus Media fallen u. a. der Privatsender ServusTV, das reichweitenstarke Magazin Servus in Stadt & Land und seine Ableger, die große digitale Motorsportplattform Speedweek oder die vielfach international ausgezeichneten Naturfilm-Produzenten von den „Terra Mater Studios“. Die Leitprinzipien der Media House-Transformation heißen „Digital first“ und „one content – all media“, also über alle Verbreitungswege gedachte Inhalte mit entsprechenden Alleinstellungsmerkmalen.

Die strategischen Schwerpunkte liegen dabei auf dem forcierten Ausbau von „Info & Aktuelles“ insbesondere auf der hauseigenen Plattform ServusTV On und im digitalen Bereich. Verstärkt betont werden darüber hinaus Inhalte, die für die „Servus Welt“ (National/Regional/Lokal) maßgeschneidert werden. All das solle Servus als Marke über alle Ausspielwege nicht nur in Österreich, sondern im gesamten DACH-Raum stärken. Trotz der Einstellung der linearen ServusTV-Ausstrahlung in Deutschland im Jahr 2023.

Was aber nicht zum nun klaren formulierten Markenkern passt, soll hingegen wegfallen. Auch so will man Geld für neue Inhalte frei schaufeln. Gleichzeitig mit der neuen Strategie wird eine moderne Organisationstruktur mit drei zentralen Bereichen installiert.

Diese verantworten, wie berichtet, Matthias Brügelmann, als Editorial-Chef so etwas wie der Gesamtredaktionsleiter bei Servus Media sowie Marlene Beran (Operations), die bislang kaufmännische Direktorin von ServusTV war, sowie Stefan Ebner (Sales & Marketing). Sie berichten an Dietmar Otti als Gesamtverantwortlichen für den Medienbereich bei Red Bull.

Man will zugleich die digitale Präsenz und Reichweite signifikant ausbauen. Dafür setzt man auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und skalierbare Technologien, um interne Prozesse „effizienter zu gestalten“.

Flankierend dazu ist der gezielte Ausbau neuer Monetarisierungsmodelle vorgesehen. Das kann hin bis zu Pay-per-View für exklusive Inhalte reichen – so bereits getestet bei Monika Grubers „Ohne Worte – Das Finale“ im April 2025.

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