Landkrimi "Steirergeld": Ein Bankenskandal und sprühende Funken
Es beginnt mit einem Raub mit Todesfolge. Zwei Vermummte wollen an den Safe des Bankers Rudi Stiegler, der dann mit einem Herzinfarkt zu Boden geht.
Kommissarin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) spricht von „Einbrechern“.
„Oder Einbrecherinnen. Was ist mit Gendern?“, antwortetet Sascha Bergmann (Hary Prinz) rotzig.
Sie: „Du meinst, weil nur Frauen so viel Herz hätten, die Rettung zu rufen?“
Er: „Es gibt auch Männer mit Herz.“
Hary Prinz schätzt diese humorvollen Dialoge von Regisseur Wolfgang Murnberger und dessen Ehefrau Maria. Er sagt: „Bei den Steirerkrimis geht es immer mehr um die Beziehungen zwischen den Figuren als um die Aufklärung des Falles.“
Aber es gibt im achten Landkrimi aus der Steiermark (8.Dezember, 20.15 Uhr, ORF1) freilich aufklärungsbedürftige Vorgänge. Hintergrund ist ein eben erst im fiktiven Ort Mursbruck ausgebrochener Finanzskandal. Der Tote war Direktor der Privatbank Stiegler und geschätzter Wohltäter. Er lockte mit hohen Zinsen, der scheinbare Erfolg der Bank beruhte aber auf erfundenen Geldwerten. Eine Ähnlichkeit mit realen Bankenskandalen ist natürlich ... zufällig.
In der Fülle der geprellten Verdächtigen, darunter Reinhard Nowak als Chef einer Dachdeckerfirma und Heikko Deutschmann als Trainer der von Stiegler freudig finanzierten Eishockeymannschaft, gilt es, die Täter ausfindig zu machen.
Bei den Ermittlungen geht Bergmanns Kollegin diesmal neue Wege. „Die Anni Sulmtaler steht halt mehr im Leben als ihre Vorgängerin“, sagt Prinz. „Sie findet Gefallen an einem Bankprüfer. Bergmann hatte sie zwar auf den Verdächtigen angesetzt, aber dass es zwischen den beiden funkt, geht ihm doch zu weit. Da ist er ein bisschen angefressen, dass er als Mann übergangen wird.“
Wieder Normalbetrieb
Bergmann selbst befinde sich in der dritten Folge nach dem Tod von Sandra Mohr (Miriam Stein) wieder im Normalbetrieb. „Er schaut wieder, wo was geht, wenn auch nicht immer sehr diplomatisch“, sagt Prinz schmunzelnd über die machohafte Figur. „Er probiert es auch bei seiner Ex, die ja jetzt seine Chefin ist. Leider steigt sie nicht darauf ein.“ In einem tragikomischen Wirtshausdialog unterhält sich Bergmann mit der Chefin (Bettina Mittendorfer) über Heim-Aquarien und Einsamkeit.
Gedreht wurde im oststeirischen Hartberg. Prinz: „Mir gefällt, dass wir nicht immer das gleiche Büro haben, sondern herumfahren und in jeder Folge, wo anders einquartiert sind.“ Diesmal residieren die Ermittler im schicken Thermenhotel.
Betrügerische Vorgänge am Land, wie hier abgebildet, erklärt sich der Schauspieler so: „Ich glaube, so etwas fängt klein an. Es funktioniert eine Zeit lang und dann wird man größenwahnsinnig und macht Fehler, weil es so gut funktioniert. Und die Kunden machen natürlich auch mit. Wenn man so hohe Zinsen kriegt, schaut man gerne weg bei gewissen Sachen. Die Gier halt ...“
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