kronehit-Alleingeschäftsführer Philipp König: Ziel ist weiteres Wachstum

Philipp König ist nach dem Wechsel von Mario Frühauf zur RMS Alleingeschäftsführer
Ein Gespräch zum Start als Alleingeschäftsführer bei Österreichs größtem Privatradio: Ziele, die Konkurrenz durch Ö3 und digitale Plattformen und was die Politik liefern muss

Neue Zeitrechnung bei kronehit: Philipp König, seit Ende 2021 Co-Geschäftsführer, hat, nach dem Wechsel von Mario Frühauf zum Vermarkter RMS, nun allein das Sagen bei Österreichs größtem Privatradio. Wohin sich die erfolgreichen Senderfamilie rund um kronehit entwickeln soll und welche Hürden es.

KURIER: Was sind, in Schlagworten, ihre Ziele, mit denen Sie nun die Alleingeschäftsführung antreten?

Philipp König: Fokus, Geschwindigkeit, klare Prioritäten. Ausbau der DAB+-Flotte, Aufbau eines digitalen Audio-Ökosystems und Stärkung unserer Rolle bei jungen Zielgruppen.

Wie ist kronehit aktuell aufgestellt?

Sehr gut. Wir alle haben intensiv daran gearbeitet, sind klar positioniert, die Reichweiten und Marktanteile stimmen, unsere DAB+-Sender tragen erste Erfolge bei. Wirtschaftlich sind wir profitabel und investieren zugleich in die Zukunft.

Trotz der Skepsis vielerorts gegenüber digitalen Technologien, insbesondere auch DAB+, geht kronehit da mit Nachdruck rein. Warum?

Weil Zukunftsfähigkeit bedeutet, Technologien nicht abzuwarten, sondern aktiv zu gestalten. UKW ist noch stark, aber Wachstum passiert bei DAB+, Apps, Smart Speaker. Dort müssen wir vorne sein, um relevant zu bleiben.

Trotz schwacher Werbekonjunktur ist kronehit auf Wachstum gepolt

Schwierig ist wegen der Konjunktur der Werbebereich?

Der Markt ist zurückhaltend, Werbebudgets wandern verstärkt zu globalen Plattformen. Diesen Trend können wir alleine nicht umkehren. Wir reagieren darauf mit Flexibilität, schneller Eigenvermarktung und passgenauen Lösungen für unsere Kunden. 2025 ist anspruchsvoll, 2026 wollen wir wieder wachsen.

Im Werbebereich treffen Sie auf ihren bisherigen Co-Geschäftsführer Mario Frühauf, der auf die Vermarkterseite gewechselt ist. Ihre Erwartungshaltung an die RMS?

Eine erfolgreiche RMS ist für alle Privaten wichtig. Ich erwarte, dass sie den Marktführerstatus gegenüber Ö3 klar in Umsätze übersetzt, einfache Produkte anbietet und Audio im Mediamix stärker positioniert. Mario bringt dafür viel Erfahrung mit und hat diese Haltung auch jahrelang vertreten.

Ö3 stellt sich neu auf. Nicht ganz freiwillig beim „Wecker“, aber auch an anderer Stelle. Ihre Erwartungen?

Ö3 bleibt stark. Unser Vorteil ist, dass wir jünger, schneller und trendnäher sind. Wenn wir unser Profil halten, bleiben wir attraktiv – egal, wie sich Ö3 neu aufstellt, daher arbeiten wir auch weiterhin zuerst intensiv an uns selbst und schauen erst danach auf die Konkurrenz.

Paradoxer Konkurrent Ö3

Wiederholt Ärger gab es mit Ö3 im Event-Bereich. Ist das Schnee von gestern, wie Ö3-Chef Michael Pauser meint?

Der Widerspruch, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender uns als Privater bei Events konkurrenziert, bleibt nach wie vor paradox. Ö3 geht hier aber derzeit mit mehr Feingefühl vor und wir konzentrieren uns auf eigene Formate und Erlebnisse, die zu unserer Marke passen.

Mehr politischer Rückhalt gegen Streaming-Giganten gefordert

Ein Bohren dicker Bretter bringt die Streaming-Konkurrenz mit sich. Ihre Sicht?

Unsere Stärke ist Live-Radio: Persönlichkeit, Aktualität, Community, Regionalität. Parallel entwickeln wir digitale Produkte, die Streaming und Radio-Erlebnis verbinden – so bleiben wir konkurrenzfähig.

Ein brennendes Thema in dem Zusammenhang ist für Österreichs Radios das Thema Auffindbarkeit und Präsenz auf Devices etc..

Das ist entscheidend. Wer auf Devices nicht sichtbar ist, verliert Hörer. Hier braucht es mehr politischen Nachdruck, klare Standards und faire Regeln, auch auf europäischer Ebene.

Ihr beruflicher Hintergrund liegt im Bereich Medienrecht und in der Medienpolitik. Wie beurteilen Sie die aktuelle regulatorische Situation. Was fehlt in Österreich, was muss Brüssel liefern?

In Österreich: ein klarer ORF-Auftrag und flexiblere Regeln für Private. Auf EU-Ebene: strengere Spielregeln für die großen Plattformen – Transparenz, Verantwortung für Inhalte und eine Beteiligung an der Finanzierung von österreichischen Inhalten. Nur so bleibt Vielfalt gesichert.

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