Dass man von zu viel Fernsehen viereckige Augen bekäme, haben wohl viele selbst als Kind gehört. Und vermutlich auch, dass so manche Sendung nicht unbedingt klüger mache. Dabei hat Fernsehen auch einiges zu bieten und Kinder können mit dem richtigen Programm viel lernen – etwa bei Kindernachrichten. Fanny Stapf moderiert im ORF die „ZIB Zack Mini“, in der aktuelles Geschehen altersgerecht erklärt wird. „Ich finde, dass Kinder ein Recht auf Information haben. Sie sind Teil unserer Gesellschaft und können nur mitreden, wenn sie verstehen, was in der Welt passiert“, so Stapf im KURIER-Gespräch. „Viele Dinge, die auf politischer Seite entschieden werden, betreffen sie ja auch. Deswegen finde ich es fahrlässig, sie aus dem Diskurs auszuschließen.“
Durch Information könne man auch Sorgen nehmen: „Kinder bekommen ja ohnehin mit, was auf der Welt passiert, etwa übers Smartphone. Oft können diese Dinge auch Angst machen.“ Dem könne man mit Erklären und Einordnen begegnen – „das ist bei Erwachsenen ja genauso.“
Und wie sieht es mit Unterhaltung aus?
Die ist „genauso wichtig“, findet die Moderatorin. „Kinder sehnen sich ja auch nach Serien, die ihrem Alter entsprechen. Nicht umsonst haben große Streamingplattformen, aber auch der ORF eigene Kinderschienen.“ Natürlich dürfe man nicht unterschätzen, „dass bei Kindern Wissbegier und Neugier stark in der realen Welt liegen, dass sie auch draußen in der Natur sein und Dinge selber erleben und spüren sollen“, meint Stapf. „ Aber Kinder haben genauso ein Anrecht darauf, unterhalten zu werden.“
Gemeinsam schauen
Um aus der Fülle an Angebot das passende Programm auszuwählen, rät Stapf, mehrere Faktoren zu berücksichtigen. „Ich würde darauf achten, wer hinter dem Programm steht, ob bei Informationssendungen wirklich Journalistinnen und Journalisten arbeiten.“ Bei neuen Formaten empfehle sie, eine Folge mit dem Kind gemeinsam anzuschauen, „damit man darüber reden kann, falls Fragen auftauchen.“
Wichtig sei auch die visuelle Darstellung: „Ist es brutal oder hat man das Gefühl, dass es zu viel wird? Wenn man den Eindruck bekommt, dass zu viele Negativnachrichten das Kind belasten, sollte man lieber einmal alles abschalten, darüber reden und vielleicht am nächsten oder übernächsten Tag erst wieder etwas anschauen.“
Tricks
Und was, wenn bei Freundinnen und Freunden genau jene Sendung angesagt ist, die man als Elternteil vielleicht nicht geeignet findet? „Diese Frage muss wahrscheinlich jeder individuell beantworten. Da kennt jede Mutti, jeder Vati das eigene Kind am besten, um zu wissen, welche Tricks man anwendet.“ Oft könne man sich Dinge auch erzählen lassen: „Meine Nichte hat zum Beispiel ,Starmania‘ nicht gesehen, aber mich manchmal angerufen und Fragen gestellt. Dadurch konnte sie in der Klasse mitreden. Man kann mit dem Kind auch episodenhaft Dinge anschauen oder gemeinsam einen Artikel darüber lesen.“
Kinderprogramm sei übrigens nicht nur für Kinder da: „Meine Oma ist 92 und schaut auch gerne die ,ZIB Zack Mini‘, weil es einfach ein bisschen langsamer und reduzierter ist. Das findet sie angenehm.“
Info & Wissen
Welche Formate Fanny Stapf empfiehlt? „Natürlich die ,ZIB Zack Mini’“ (wochentags kurz nach 8 Uhr in ORF1, TVthek). Außerdem: Die Inhalte des Schweizer Rundfunks auf Youtube – „vor allem, was Nachrichten und Erklärstücke betrifft“ – sowie das Angebot von „Mira & das fliegende Haus“ (Youtube, Spotify). Und: „Checker Tobi“ (KiKa)
Unterhaltung
Bei Stapfs Neffen und Nichte hoch im Kurs stehen „Peppa Pig“ (Netflix, RTL+), „Shaun das Schaf“ (Youtube, Netflix)
Filme
Das europäische Kino biete immer wieder tolle Filme, aktuell etwa „Der kleine Nick auf Schatzsuche“
Kommentare