ImpulsTanz: Roboter als neue Freunde
Er hat als klassischer Balletttänzer begonnen, ehe ihm das „Korsett des Betriebes“ zu eng wurde und er neue, ganz eigene Wege ging: Simon Mayer. Mit Stücken wie „SunBengSitting“ („Sonnenbanksitzen“) oder seinem herrlich archaischen, unglaublich lustvollen „Sons of Sissy“ hat der gebürtige Österreicher die zeitgenössische Tanzszene gehörig aufgemischt und auch international Maßstäbe gesetzt.
Nun ist Mayer beim Festival ImPulsTanz mit einer neuen Arbeit zu erleben. In „Oh Magic“ (heute, Dienstag, 21 Uhr im Volkstheater) widmet sich der bekennende Technik-Fan gemeinsam mit Clara Frühstück, Patric Redl, Tobias Leibetseder und Manuel Wagner dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine, wobei Schamanismus auf Elektronik trifft und die Volkskultur mit ferngesteuerter Materie flirtet.
Doch was genau darf man sich darunter vorstellen? „Ich wollte ein Projekt zum Thema Roboter machen“, so Mayer im KURIER-Interview. „Aus dem einfachen Grund, weil die künstliche Intelligenz immer mehr unser Leben bestimmt und dabei auch vielen Menschen Angst macht. Ich wollte also das liebevolle Antlitz der Roboter zeigen.“
Ja, Roboter werden in „Oh Magic“ tatsächlich auftreten. „Wie sie aussehen, verrate ich aber nicht“, so der Performer weiter. „Ich stelle reale Menschen diesen künstlichen Wesen gegenüber. Und ich denke, dass wir zu einem harmonischen, aber auch ein bisschen subversiven Miteinander finden können. “
Kühe melken
Mayer, für den auch diesmal die Musik Ausgangspunkt für die Choreografie war, ist überzeugt, „dass künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben leichter machen“. Denn: „Ich komme ja vom Land, und man muss sich nur anschauen, wie heute etwa Bauern ihre Arbeit verrichten. Da gibt es künstliche Melkroboter, die man per Handy navigieren kann. Sogar alles über die Qualität der Milch bekommt man direkt mitgeteilt. Das heißt: Eigentlich kann man im Gasthaus sitzen und per Tastendruck einen Betrieb führen.“
Doch welche persönliche Beziehung hat der Performer, Tänzer, Choreograf und Musiker zur Technik? „Wir sind doch alle ein bisschen traurig, wenn es unseren technischen Freunden nicht gut geht, wenn sie krank sind. Ich denke schon, dass sehr viele Menschen hier auch emotionale Beziehungen aufbauen.“
Menschen helfen
Mayer, der bereits zwei neue Projekte in Planung hat, ist diese Empathie auch wichtig. „Es gibt Roboter, die unterrichten. Roboter, die Menschen pflegen, ihnen helfen. Warum sollte man ihnen also nicht dankbar sein? Wobei: Das Ganze ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn wir uns von der Technik beherrschen lassen, verlieren wir auch einen Teil unserer Freiheit. Deshalb untersuche ich in ,Oh Magic‘ auch dieses Wechselspiel von Mensch und Maschine. Aber keine Angst: Es wird gar nicht theoretisch, sondern sehr lustvoll.“
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