Und eine der schwierigsten neuen Fragen für die TV-Anbieter ist der Bruch im Publikum: Während der mit viel Abstand größere Teil des Publikums noch lange Zeit mit dem regulären Programm von ORF bis RTL seine Abende verbringen wird, erreicht man ein begehrtes Segment hier fast gar nicht mehr; das junge und zahlungskräftige Publikum, nämlich. Das schaut nämlich zunehmend Fernsehen nur noch im Internet.
Kampf ums Publikum
Um dieses beginnt nun ein neuer Kampf: Nicht mehr (nur) mit Inhalten (auch wenn diese Inhalte, die Serien und Filme von Netflix und Co, längst ein Milliardenbusiness sind). Sondern auch mit Hardware, mit eigens auf diese Zielgruppe abzielenden Fernsehapparaten.
Denn viele der derzeitigen Smart-TV-Geräte richten sich letztlich an den Seher von regulärem Programm: Fernsehen ist die Grundeinstellung, Streaming ist eine Extra-App. Für immer mehr Menschen aber ist das TV-Verhalten genau umgekehrt.
Das wollen zwei der größten Anbieter von Bezahlfernsehen nun abholen: Sowohl Amazon als auch Sky gehen noch im Oktober (zumindest international, wenn auch nicht in Österreich) mit eigenen Fernsehapparaten auf den Markt.
Sky mit wesentlich mehr Show. Bei einem großen, europaweiten Event präsentierte man den ersten eigenen Fernseher, Sky Glass genannt und in Österreich erst fürs Weihnachtsgeschäft 2022 erhältlich. Der ist einerseits für Sky selbst ein interessanter Schritt: Bisher benötigte man für diese Art Bezahlfernsehen zumindest eine Extra-Box – Sinnbild dafür, dass die vielen Abokanäle ein Zusatz zum Fernseher und nicht Teil des selben sind. Das ändert sich nun: Das neue Gerät braucht nur W-Lan – das Fernsehen kommt, gegen Abo-Gebühr, aus dem Internet.
Das interessanteste Feature des Geräts ist aber ein anderes: Die Benutzeroberfläche verbindet alle Abos, die der Kunde hat, zu einem gemeinsamen Fernsehangebot. Sky, Netflix, Amazon Prime oder Disney+, in der Österreich-Version wohl der ORF und die Privaten – all das wird gemeinsam zur Auswahl präsentiert. Das ist eine erstaunlich mächtige Kehrtwende: Man muss nicht mehr wissen, bei welchem der Abos die gewünschte Serie zu finden ist. Das verspricht, die mühsamste Seite des Streamingfernsehens, nämlich das Durchforsten verschiedener Programmangebote, zu beenden.
Amazon wiederum bringt Fire-TV-Geräte für das eigene Prime-Service auf den Markt. Beiden Geräten gemeinsam: Sie zielen auf Sprachsteuerung ab. Also, Fernseher, spiele „Ted Lasso“!
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