"Homecoming": Verschwörung um Mrs. Roberts
Die Ära der Podcasts hinterlässt zusehends ihre Spuren im Seriengeschäft und Julia Roberts Einstieg in die Streaming-Welt markiert den bisherigen Höhepunkt dieser Entwicklung. Für die Produzenten sind die oft sehr spitz und vergleichsweise günstig produzierten Podcasts ein risikofreies Spielfeld: Zündet einer, schlagen sie zu.
Auf Amazons Prime Video ist ab sofort der von ihr mitproduzierte Verschwörungsthriller „Homecoming“ zu sehen (vorerst nur im englischen Original, die synchronisierte Fassung gibt es am 22. Februar). Darin spielt Roberts die Psychologin Heidi Bergman, die in einem mysteriösen Zentrum für traumatisierte US-Soldaten arbeitet. Die Einrichtung namens „Homecoming Transitional Support Center“ dient vordergründig dafür, die Veteranen wieder auf ein ziviles Leben vorzubereiten und ihre schrecklichen Erlebnisse zu therapieren. In der stylischen Psychofabrik geht aber nicht alles mit rechten Dingen zu, erfahren wir gleich in der ersten Episode, wo ein Vorgesetzter von Bergman sie antreibt, „Resultate“ zu liefern, das Verteidigungsministerium warte und die Finanzierung des Projekts hänge schließlich davon ab.
Schnitt.
Heidi steht in einem schmutzigen Diner in der berühmten Middle of Nowhere und nimmt als Kellnerin Bestellungen auf. Ein Beamter des Verteidigungsministeriums stellt sich ihr vor und will ihr Fragen zu der Einrichtung stellen. Panik ist ihr ins Gesicht geschrieben. Heidi sagt, sie kann sich an nichts erinnern – was zu stimmen scheint.
Wie sehr sich das Serienprodukt an den Originalpodcast anlehnt, zeigt die starke Fixierung auf die Audioeffekte: Die Akustik ist unterschwellig bedrohlich, ständig hört man lautes Summen von Elektronik – etwa wenn ein Veteran vor einem fröhlich wirkenden Neonschild sitzt – „To life“, steht darin in pink. Das Knarzen der Audiospur verrät hingegen eine schlummernde Gefahr. Die Regie führte Sam Esmail („Mr. Robot“), der freimütig einbekannte, ein großer Audio-Geek zu sein.
Der Trailer zu "Homecoming":
„Dirty John“
Diesen Monat starten in den USA sieben Serien, die auf Audio-Vorbildern basieren, neben „ Homecoming“ ist die prominenteste darunter „Dirty John“, dabei handelt es sich um die wahre Geschichte einer Frau, die einem Verbrecher auf den Leim geht.
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