20 Dollar? Stars aus "Netflix"-Erfolgsserie offenbaren prekäre Löhne

20 Dollar? Stars aus "Netflix"-Erfolgsserie offenbaren prekäre Löhne
Seit Freitag ist Hollywood im Streik. "Orange Is The New Black"-Darstellerinnen sprechen nun über die niedrigen Löhne und mangelnde Transparenz des Streaminganbieters.

Seit Freitag sind die Schauspieler und Drehbuchautorinnen in Hollywood (USA) im Streik. Im Kampf um bessere Vergütung sowie um Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) legten sie nach mehr als 60 Jahren erstmals wieder gemeinsam den Betrieb in der Traumfabrik auf unbestimmte Zeit lahm.

Beide Kreativbranchen leiden darunter, dass mehr Filme und Serien produziert werden, die Budgets aber sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Wiederholungen bei Streaminganbietern bringen zudem geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.

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Wie prekär es um die Situation von Schauspielerinnen und Schauspielern abseits der großen Hollywood-Blockbuster steht, offenbaren nun die Darstellerinnen der Netflix-Serie "Orange Is The New Black". Vor fast auf den Tag genau zehn Jahren erschien die erste Folge der Sendung. Sie gilt als erste erfolgreiche Eigenproduktion des Streaminggiganten.

20 Dollar Tantiemen?

In einem Videointerview mit CNN am Montag offenbart Darstellerin Lea DeLaria, die in der Serie Carrie Black spielte, dass sie - obwohl sie mit "Orange Is The New Black" einem Weltpublikum bekannt wurde - im Juni einen Scheck in der Höhe von 20,27 Dollar Tantiemen bekommen habe.

Kollegin Emma Myles, die in der Serie Leanne Taylor spielt und in 54 Episoden auftrat, gibt ebenfalls an, in diesem Jahr nur rund 20 Dollar an Restgage verdient zu haben. Die letzte Staffel der Serie erschien im Jahr 2019.

Die beiden Darstellerinnen bemängeln in dem CNN-Interview zudem fehlende Transparenz vonseiten des Streamingdienstes. Rein zufällig hätten sie während der Dreharbeiten auf einer Veranstaltung vom wahren Erfolg ihrer Serie erfahren, als Netflix-CEO Ted Sarandos "Orange Is The New Black" mit der Hit-Serie "Game of Thrones" verglich.  "Das war ein absoluter Aha-Moment für alle", schildert DeLaria.

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Ungleiche Löhne

In einem Interview mit The New Yorker hatten bereits kurz vor Inkrafttreten des Hollywood-Streiks zahlreiche Darstellerinnen der unter anderem mit einem Emmy Award prämierten Serie offenbart, dass sie für ihre "Orange Is The New Black"-Auftritte im Jahr 2013 den "absoluten" Mindestlohn der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA von weniger als 900 Dollar (rund 800 Euro) pro Folge erhalten haben.

Viele Nebendarstellerinnen hätten ihre normalen Jobs neben den Drehs behalten müssen. Löhne hätten zudem aufgrund der Ethnizität und Hautfarbe der Schauspielerinnen variiert.

Schauspielerin Beth Dover, die in der Serie Linda Ferguson spielte, gestand: "Es hat mich tatsächlich Geld gekostet, in den Staffeln 3 und 4 mitzuspielen, da ich vor Ort gecastet wurde und mich selbst einfliegen lassen musste." Sie sei aber so aufgeregt gewesen, in einer Serie mitzuspielen, von der sie selbst ein Fan war, dass sie diese prekären Umstände in Kauf genommen habe. 

Myles ergänzte: "Als Kind hat man diese Vorstellung: Wenn ich einmal in etwas mitspiele, das die Leute wirklich sehen, werde ich reich sein und ein Haus mit Badewanne haben. Und wenn man sich nach einer Erfolgsserie umschaut, denkt man: Wow, ich wohne immer noch in der gleichen Einzimmerwohnung. Sollte es denn so sein?"

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