Hauptdarstellerin Katharina Straßer über Liesls Fälle: „Es gibt Tote, aber es sind keine richtigen Morde, die Liesl wittert hinter allem ein Verbrechen. Ohne ihre Ermittlungen wär alles vielleicht sogar schneller aufgeklärt. Ich finde das aber sehr liebenswürdig.“ Speziell an der Rolle findet sie „dieses Neugierige, teilweise sehr Naive. Aber am meisten hat mir dieses Ungefilterte gefallen. So wollte ich die Liesl auch entwickeln. Sie geht teilweise wirklich wie ein Kind an die Sachen heran.“
Uli Brée („Biester“, „Vorstadtweiber“) schrieb die ersten beiden Fälle für ServusTV (Regie: Hans Hofer). Teil 1 „Jugendsünden“ wird am 14. Dezember um 20.15 Uhr ausgestrahlt, „Klapperstorch“ folgt am 28. Dezember. Beide Storys gibt es bereits als Romane (Ueberreuter Verlag).
„Ich habe das umgekehrt gemacht“, sagt Brée. „Normal schreiben die Leute Romane und hoffen dann, dass sie verfilmt werden. Ich habe Drehbücher geschrieben und dann daraus Romane gemacht, um noch mehr in die Tiefe zu gehen. Mein Verlag hat mir übrigens erklärt, dass ich nun Cosy-Crime-Autor bin. Jetzt habe ich es geschafft“, sagt er mit einem Schmunzeln.
"Im Krimi verliert der Böse, in Wirklichkeit gewinnt Trump"
Es geht also eher um Wohlfühlkrimis. Die „ganz grauslichen Sachen“ wolle er ja nicht mehr schreiben, sagte Brée in einem KURIER-Interview. Warum Krimis trotzdem noch immer ein gutes Mittel zum Erzählen sind? Brée: „Ich glaube, dass diese Überfülle an Krimis daher kommt, dass der Mensch immer noch die Sehnsucht nach Gutem hat. Im Krimi verliert immer noch der Böse und geht ins Gefängnis. Und in der Wirklichkeit wählen sie Trump.“
Zu seiner Liesl wurde er in seiner Tiroler Wahlheimat inspiriert. „Ich wohne ja im ehemaligen Bergdoktor-Haus in Affenhausen, der Ort heißt wirklich so“, erzählt Brée. „Und da gibt es halt die Michi, die Briefträgerin. Und die Michi lässt wirklich immer bei ihrem verbeulten Postlerwagen den Motor laufen und bringt Leckerlis für die Hunde, mit der ratsche ich immer. Sie hat Affenhausen kaum verlassen. Die war einmal auf Urlaub, all inclusive in der Türkei. Das fand sie ganz grauslich. Ihr Freund ist Fernfahrer. Sie sagt: ‚Warum soll ich wo hinfahren? Der Sascha erzählt mir eh, wie der Stau auf der A8 ausschaut.‘ Sie ist aber ein sehr positiver Mensch. Und diese Ausgangssituation fand ich schön.“
Die echte „Liesl“ hat Katharina Straßer noch nicht getroffen. „Vielleicht lerne ich sie irgendwann einmal kennen, das würde mich sehr freuen“, sagt sie. „Aber ich bin auf jeden Fall froh, dass ich sie nicht nachspielen musste, sondern meine eigene Figur entwickeln konnte.“
Gedreht wurde aus produktions- und fördertechnischen Gründen aber nicht in Tirol, sondern in Niederösterreich – in Kirchberg am Wagram (Produktion: MR Film). Für die Tirolerin Straßer eher ein Vorteil als ein Nachteil. „Es hätte sprachlich einen Unterschied gemacht, weil ich sonst mit tirolerischem Idiom gesprochen hätte“, sagt sie. „Ich bin gar nicht unfroh, dass es jetzt Ostösterreich wurde. Ich weiß nicht, ob es mir mit dem Tirolerisch so gut gelungen wäre, so eine Weichheit in die Rolle zu bringen, weil es doch recht hart klingt. Es ist nicht so lieblich und charmant.“
Und das ist die Liesl tatsächlich.
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