Daniel Prochaska dreht für TVnow "Ferdinand von Schirach - Glauben"

Streaming-Produktion "Glauben": Daniel Prochaska (Regie), Hauptdarsteller Peter Kurth und Narges Rashidi, Jan Ehlert (Produzent) und Ferdinand von Schirach (Konzept & Buch)
Der Bestsellerautor ("Verbrechen") transportiert den Justizskandal um die Wormser Missbrauchsprozesse aus den 90er-Jahren in die Gegenwart.

Der österreichische Regisseur Daniel Geronimo Prochaska ("Stadtkomödie: Geschenkt") setzt für den RTL-Streaming-Dienst TVnow das Justizdrama "Glauben" nach Ferdinand von Schirach um. Bis Ende Oktober entstehen insgesamt sieben Folgen à 30 Minuten. In den Hauptrollen sind Peter Kurth und Narges Rashidi zu sehen. Die Ausstrahlung ist zuerst auf TVnow und später bei Vox geplant.

Mit "Ferdinand von Schirach - Glauben" feiert der ehemalige Strafverteidiger und heutige Bestseller-Autor eine besondere Premiere - zum ersten Mal verfasst er ein Drehbuch als alleiniger Autor. von Schirach transferiert hier den Wormser Justizskandals in den neunziger Jahren in die Gegenwart und wirft darin ein Licht auf gesellschaftliche Entwicklungen der heutigen Zeit: Öffentliche Debatten verlagern sich zunehmend in das Internet und die Sozialen Medien. Empörung, Hass und Hysterie verhindern oft die Auseinandersetzung mit komplexen Themen. Berechtigte und nachvollziehbare Sorgen, wie hier um das Wohl der Kinder, können in aufgeheizten Online-Debatten zu Vorverurteilungen, Pauschalisierungen und blankem Hass führen. In "Ferdinand von Schirach - Glauben" ist es ausgerechnet ein verschuldeter Anwalt, der der öffentlichen Hysterie die kritische Vernunft entgegensetzt, die in unserem modernen Leben selten geworden ist.

Nicht existent

Die drei Strafprozesse vor dem Landgericht Mainz, in denen 25 Männer und Frauen aus der Umgebung Worms des massenhaften gemeinschaftlichen Kindesmissbrauchs angeklagt waren, gingen als Skandal in die Justizgeschichte ein.  Nach zwei Jahren und sieben Monaten Untersuchungshaft mit über 300 Verhandlungstagen wurden 24 der Angeklagten freigesprochen, eine ältere Dame war in der Haft bereits zuvor verstorben. In der Urteilsbegründung verkündete der Richter unter anderem: "Den Wormser Massenmissbrauch hat es nie gegeben. Bei allen Angeklagten, für die ein langer Leidensweg zu Ende gegangen ist, haben wir uns zu entschuldigen."

Daniel Prochaska, Sohn von Star-Regisseur Andreas Prochaska ("Das Boot"), als Editor längst Teil der Filmszene, ist zunehmend als Regisseur im Einsatz. Beim Filmfestival /slash, ab 17. September in Wien, feiert seine erste Kino-Produktion, "Das schaurige Haus", nach einem Roman von Martina Wildner mit Julia Koschitz Premiere. 

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