Es gibt kaum etwas Verlässlicheres in Film und Fernsehen, als dass der Geheimagent, der glaubt, auf seiner letzten Mission vor der Pensionierung zu sein, nicht auf seiner letzten Mission vor der Pensionierung ist.
So auch der grau melierte Supermacker Luke (Arnold Schwarzenegger), der eben noch im Diamantenviertel von Antwerpen mit Laserbrenner und Schmäh einen Tresor knackt, um nachher mit Hilfe der erbeuteten Edelsteine ein paar Bösewichte auszuschalten. Ein Mal muss er aber dann doch noch ran, und da passiert’s: Luke deckt ein Familiengeheimnis auf, das ihn auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Denn auch seine Tochter Emma (Monica Barbaro) ist Agentin, sogar in derselben Abteilung wie Luke. Und keiner hat es ihm gesagt.
Kaputt
Mit diesem Storysetting ist er also zurück, der heimische Hollywoodexport Arnold Schwarzenegger, diesmal auf dem kleinen Bildschirm und nicht auf der großen Leinwand: „FUBAR“ heißt die Serie, eine US-Militärjargonabkürzung für (so ungefähr) „Unreparierbar kaputt“, aber mit mehr Schimpfwörtern.
Die neue Serie, eifrig beworben unter anderem mit einer Panzerfahrt auf Instagram, hat klare 80er-Jahre-Spionage-Comedy-Töne und erinnert nicht umsonst an „True Lies“. Im Team von Luke gibt es den selbstironischen James-Bond-Schönling, die lustige Frau, den hyperintelligenten, aber etwas sozialproblematischen Computernerd; und die Familie von Luke wäre auch dysfunktional, wenn nicht gleich zwei Mitglieder verheimlichen würden, was sie im Leben so tun (Verbrecher erschießen, etwa).
„FUBAR“ weiß aber auch, in welchem Jahr es sich befindet: In dem Hin und Her zwischen Vater und Tochter, das sich nach der großen Enthüllung entspinnt, werden durchaus heutige Themen aufgegriffen, wie etwa, dass weibliche Agenten sich der Frage stellen müssen, wie weit sie ihren Körper einsetzen.
Ja, Papa und Tochter müssen gleich einmal zusammen auf die nächste Mission. Dabei müssen sie einen Hochgeschwindigkeitszug, der neben hoch radioaktivem Zeugs auch Menschen transportiert (da muss es doch eine Richtlinie dagegen geben), vor dem Crash bewahren, und gleichzeitig Dinge zwischen Papa und Tochter klären wie die Tatsache, dass Letztere doch schon vor der Ehe, huch, Sex hatte und der Papa den zukünftigen Ehemann für einen Dodel hält.
Dankenswerterweise kümmert sich die Serie auch, obwohl nicht öffentlich-rechtlich, um den Bildungsauftrag: Auch das englischsprachige Publikum kennt nun zum Glück endlich das Wort „Hosenscheißer“, das Luke an entsprechender Stelle einsetzt. Schwarzenegger spielt hier nicht in Richtung Oscar, sondern für das Publikum: Das Ganze balanciert, jedenfalls in den ersten drei Folgen, irgendwo zwischen Selbstpersiflage, zielgruppengerechter Comedy und doch recht brutaler Action, zielt also mehr in die Breite als auf die Spitze und nimmt sich zum Glück nicht ganz so ernst.
Aber natürlich ist das eine Netflix-Vorzeigeproduktion – und ein neuer Karrierepfad für den Austro-Star: Für Serien braucht es doch ein anderes Repertoire als ein paar gute Schmähs und regelmäßige Schießereien. Die ersten Folgen jedenfalls funktionieren. Er ist back!
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