Mateschitz' Vision in Glas und Stahl: Hangar-7 ist 20 Jahre alt

Mateschitz' Vision in Glas und Stahl: Hangar-7 ist 20 Jahre alt
ServusTV feiert am Donnerstag, 24. 8., um 20.15 Uhr das 20-jährige Jubiläum des Salzburger Hangar-7 mit einer ausführlichen Doku. Der KURIER konnte vor Ort einen Blick hinter die Kulissen werfen.
In der Jubiläumsdoku „20 Jahre Hangar-7“ fällt bald das Wort „Gesamtkunstwerk“. Und bei der Besichtigung des 100 mal 67 Meter großen Kuppelbaus kann man sich diesen Eindrucks kaum erwehren. Das beginnt beim nur bei Vollmond abgefüllten Mineralwasser, das zur Pressepräsentation gereicht wird.
 
Der Hangar-7 versinnbildlicht die Markenbotschaft, dass das von Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz (†) in alle Welt getragene Dosengetränk Flügel verleihe. Der Stahl- und Glasbau hat die Form eines Flugzeugflügels. Von innen erinnert das Dach auch an eine Propellerbewegung. Es sind eben vor allem historische Flugzeuge und Hubschrauber, die das Herzstück der Ausstellungsfläche bilden. Hinzu kommen Formel-1-Boliden und andere Autos, sowie zeitgenössische Kunst. Alles schreit hier also nach „Gesamtkunstwerk“.
 
Mateschitz' Vision in Glas und Stahl: Hangar-7 ist 20 Jahre alt

Die DC-6 zwischen Hangar-7 und Hangar-8 (li.)

Titos Flugzeug

Was zur Akustik des Baus führt. Diese ist nicht gerade einfach, schildert Bernd Warmuth, der bei den ServusTV-Produktionen „Sport und Talk“ und „Talk im Hangar-7“ Regie führt. Man sende zwar aus dem „schönsten Studio der Welt“, aber die Talkgäste würden einander gar nicht verstehen können, wenn sie mehrere Meter voneinander entfernt sitzen. Daher werden nicht nur die Moderatoren, sondern auch Gäste und Publikum mit „Horcherln“ im Ohr ausgestattet. Die Talks seien zuerst aus der „360“-Bar unter der Deckenkuppel gesendet worden. Man sei aber rasch nach unten gewandert, „damit man die Größe des Raums besser spürt“.
 
Dieser beherbergt auch eine DC-6, das ehemalige Luxusflugzeug des jugoslawischen Staatschefs Tito. Es kehrt gerade von einem Rundflug zurück. Der Hangar-7 – es ist übrigens tatsächlich der siebente Hangar, der am Salzburger Flughafen entstand – wurde so gebaut, dass das „Mutterschiff“ der Fliegersammlung mit 36 Metern Flügelspannweite auch gut hineinpasst.

„Der Hangar lebt“, sagt Rezeptionsleiter Simon Pachler, der die Führung gestaltet. Alles, was keinen fahrbaren Untersatz hat, steht auf Rollen, auch die wertvollen tropischen Pflanzen werden immer wieder verschoben – je nach Anforderung des jeweiligen Tages. Bei der Presseführung halten wir bei einem weiteren besonderen Fluggerät, der Chance Vought F4U-4 Corsair. Das ehemalige Kampfflugzeug wurde in einer kalifornischen Scheune entdeckt.
 
So ein Flugzeug zu besitzen, war der Traum des damaligen Tyrolean-Airways-Piloten Sigi Angerer (†). Nachdem er in der Maschine einen zweiten Sitz verbaut hatte, nahm er im Jahr 1991 den flugbegeisterten Didi Mateschitz mit, dies wird als „Geburtsstunde“ für die Flugstaffel „Flying Bulls“ und auch für den Hangar-7 beschrieben. Angerers Sammlung sollte dann, nach dem Einstieg Mateschitz’, vom Heimatflughafen Innsbruck an den Salzburger Airport wandern. Dort entstand in vierjähriger Planungs- und Bauzeit das markante Bauwerk, das am 22. August 2003 eröffnet wurde.
 
Mateschitz' Vision in Glas und Stahl: Hangar-7 ist 20 Jahre alt

Regisseur Bernd Warmuth im Regieraum unter dem Hangar-7

Sehr junger Passagier

 Der jüngste Passagier, den die Corsair transportierte, war übrigens der nunmehrige Red-Bull-Miteigentümer Mark Mateschitz. Als seine Mutter, Anita Gerhardter, damals in Angerers Flugzeug Platz nahm, saß er als Baby bereits in ihrem Bauch – was sie nicht gewusst habe. „Der Dietrich ist erst nach mir in den Flieger gestiegen“, berichtet sie lächelnd in der ServusTV-Doku. Den Hangar-7 sieht sie als Ausdruck von dessen „visionärer Kraft“, er habe selbst die ersten Skizzen erstellt. Umgesetzt wurde der aufwendige, und von heimischen Statikern zunächst bezweifelte Bau vom Architekten Volkmar Burgstaller. Die Reinigung der rund 1.800 Glasplatten (jede einzelne ist individuell geformt) kann nur von erfahrenen Kletterern durchgeführt werden.
Mateschitz' Vision in Glas und Stahl: Hangar-7 ist 20 Jahre alt

Ebenfalls im Souterrain befindet sich die Küche des Ikarus

Gemäß dem Motto „Kulinarik - Kunst - Fliegerei“ ist das Sterne–Restaurant Ikarus eine tragende Säule des Hangar-7. Martin Klein setzt als Executive Chef das Konzept mit ständig wechselnden Gastköchen seit zwanzig Jahren um. Küchenchef Martin Ebert empfängt uns sozusagen im Bauch des Hangar-7, der im Untergeschoss liegt. Dort gibt es auch einen Chef’s Table, wo exklusive Gäste direkt neben dem internationalen Küchenteam dinieren dürfen. Was für einen Lebenslauf es brauche, um hier als Praktikant anzufangen? Ebert: „Wenn er im Wirtshaus gelernt hat, und weiß, wie man ein Gulasch ansetzt, dann sind wir schon happy, darauf können wir aufbauen.“

 

Liebe zur Fliegerei

Ein Veteran hingegen ist der ehemalige Chefpilot der „Flying Bulls*, Siegfried „Blacky" Schwarz. Bei einem abschließenden Hellkopterrundflug mit ihm geht es über das Red-Bull-Hauptquartier in Fuschl bis zum türkisfarben schimmernden Wolfgangsee, wo Didi Mateschitz seine letzten Tage verbracht habe.
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Wir fragen Schwarz nach Mateschitz‘ Liebe für die Fliegerei. Der Steirer, ein langjähriger Wegbegleiter des Unternehmers, antwortet ruhig: „Er sagt immer zu uns: Ich freu' mich, wenn ihr fliegen könnt’s.'“

Warum er über den verstorbenen „Chef" noch immer in der Gegenwart spricht?
„Stimmt, ja, witzig …“, sagt er.

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