"Achterbahn": Ein Landkrimi mit Typen außer Rand und Band

Tobias Moretti und Stefan Pohl (rechts).
Mit "Achterbahn" startet heute, Mittwoch, die zweite Staffel der ORF-Reihe.

Der Fall aus Wien ist kein Krimi, sondern eine deftige wie heitere Milieustudie. Regisseur Wolfgang Murnberger schickt heute, Mittwoch, ab 20.15 Uhr auf ORFeins ein paar größere und kleinere Strizzis auf eine „Achterbahn“-Fahrt der Emotionen. Da wäre etwa der Josef „Seff“ Vilser (Tobias Moretti), der im zweiten ORF-„ Landkrimi“ aus Wien einen korrupten wie kaputten Kommissar gibt, dem pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen sein zwölfjähriger Sohn vor die Tür gesetzt wird, was ihm gar nicht passt. Aber da muss er durch – nicht nur der Vilser, sondern auch der Bub, der dem Papa bei seinen unkonventionellen Ermittlungen zuschauen muss. Und dabei lernt, wie man sich mit diesen räudigen Gestalten körperlich und verbal austauscht.

Einer davon ist der Zuhälter Rabitsch, der von Christopher Schärf stilgerecht verkörpert wird. „Die Rolle habe ich von Anfang an spannend gefunden“, sagt der Schauspieler, der erst unlängst im Austro-„Tatort“ „Her mit der Marie!“ einen Strizzi verkörpert hat, im KURIER-Interview.

„Der Rabitsch ist ein Typ außer Rand und Band, einer, der immer am Gas steht, total drüber und immer nur auf Koks ist. Ich habe zwar schon mehrmals solche kaputten Figuren gespielt, aber ich versuche immer, einen neuen, eigenen Zugang zu einer Rolle zu finden. Ich setze mir dazu stets eine andere Maske auf – es ist immer eine neue Reise.“

Dass Christopher Schärf erneut einen Strizzi spielt, sieht er gelassen, denn er habe in letzter Zeit auch ganz andere Charaktere in Filmen und Serien verkörpert. „Ich spiele den Gangster genauso gerne wie einen zerbrechlichen, feinfühligen Mann, einen Lehrer oder einen Politiker oder Drogenabhängigen.“

"Achterbahn": Ein Landkrimi mit Typen außer Rand und Band

Startschuss

Der Stoff, aus dem Rupert Henning das Drehbuch gemacht hat, ist weder Land noch Krimi, sondern eine unterhaltsame wie rasante Milieustudie der Wiener Unterwelt, in der es von Sacklpickern nur so wimmelt – die Figuren, deren Sprache als auch die Musik (von Falco bis Nino aus Wien) sind zutiefst wienerisch. Andreas Lust verkörpert zum Beispiel den „Krowod“, der seinem Boss, dem mächtigen Unterwelt-Capo Heinz Opak (Wolfgang Böck), den Rücken freihält. Seine Einflüsse reichen dabei bis in die Führungsetage der Wiener Polizei und Stadtpolitik: Eine Hand wäscht die andere. Der sehenswerte Wiener Landkrimi ist zugleich der Startschuss für die zweite Staffel der ORF-Reihe, die in den kommenden Wochen zwei weitere Fälle liefert: „Grenzland“ aus dem Burgenland und „Der Tote im See“ aus Oberösterreich.

Kommentare