Waren es im Film die Schwestern Dottie und Kit, die zu Beginn dem schon losgefahrenen Zug hinterherliefen und freudig vom Schaffner aufgefangen wurden, ist es hier Carson Shaw, die erst einmal angeschnauzt wird: Am Dienstag fährt doch eh noch ein Zug. Und wo ist überhaupt ihr Ticket?
Carson wird von Abbi Jacobson („Broad City“) gespielt, die auch gemeinsam mit Will Graham („Mozart in the Jungle“) die Serien-Adaption entwickelt hat. Als unglücklich verheiratete Frau aus Idaho meldet sie sich für die neue Baseball-Liga. Schnell merkt sie jedoch, dass es bei den „Rockford Peaches“ nicht vordergründig um Sport geht – die Frauen sollen in kurzen Röcken spielen und sich möglichst lieblich präsentieren, damit sie das Interesse des (männlichen) Publikums wecken. Der Coach (statt Tom Hanks: Nick Offerman) erweist sich als unfähig. So weit, so bekannt aus dem Film.
Durfte 1992 nur einmal eine Schwarze Frau einen Ball werfen, wird hier als zweiter großer Handlungsstrang die Geschichte von Maxine (Chanté Adams) erzählt. Ihr wird der Zugang zur Liga verwehrt, die Serie folgt ihr aber weiter bei ihrem Versuch, ihren Traum zu verwirklichen. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege mit jenen der Baseball-Spielerinnen.
Carson beginnt indes eine Affäre mit ihrer extrovertierten Teamkollegin Greta (D’Arcy Carden aus „The Good Place“) und entdeckt ihre sexuelle Orientierung, während sie die Heimkehr ihres Mannes erwartet.
Es dauert ein wenig, bis diese beiden Stränge schlüssig neben- und miteinander funktionieren. Der Tonfall wechselt dabei zwischen Comedy und Drama, erinnert stellenweise an „The Marvelous Mrs. Maisel“. Wann immer sich die Serie auf die ruhigeren Momente besinnt, erkundet „A League of Their Own“ äußerst berührend und vielschichtig die Geschichten der Protagonistinnen, vor allem von Maxine und ihrer besten Freundin. Und wie im Film gilt: Baseball-Fachwissen ist zum Glück nicht zwingend erforderlich.
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