Zach Braff ist nicht nur der schusselige Arzt J.D. in der Sitcom „Scrubs“, sondern auch Regisseur. 2004 erschien sein Debütfilm „Garden State“, in dem er selbst die Hauptrolle spielte. Er inszenierte einzelne Episoden von „Scrubs“, „Ted Lasso“ und „Shrinking“. Ab Samstag ist bei Sky sein neuer Film zu sehen: „A Good Person“.
Geschrieben, nachdem Braff mehrere Todesfälle in seinem Umfeld verkraften musste. Seine damalige Partnerin Florence Pugh schlüpfte in die Rolle von Allie – eine junge Frau voller Träume, die eben noch ihre Verlobung mit Nathan feierte, als sie einen schweren Autounfall verursacht. Ihre Schwägerin in spe und deren Ehemann sterben, Allie überlebt.
Ein Jahr später ist sie wieder Single, wohnt bei ihrer Mutter und schluckt Schmerztabletten. Als Allie scheinbar am Boden angekommen ist, sucht sie bei den Anonymen Alkoholiker Hilfe. Dort trifft sie ausgerechnet auf Daniel (Morgan Freeman), Nathans Vater. Er ist trockener Alkoholiker, der seit dem Unfall eine Enkelin im Teenageralter zu betreuen hat. Allie will umdrehen und gehen, doch Daniel überredet sie, zu bleiben. Zwischen dem ungleichen Duo entwickelt sich eine Art Freundschaft.
Pugh („Little Women“) spielt beeindruckend das ganze Spektrum menschlicher Emotionen durch. Jedoch suhlt sich der Film so sehr im Leid und in der Sucht der Protagonistin, dass wenig Raum für andere und anderes bleibt. Daniels Probleme scheinen sich darauf zu konzentrieren, dass er es nicht schafft, mit seiner Enkelin über Sexualität zu sprechen (was in der simplen Lösung endet, dass sie ihm versprechen muss, die Pille zu nehmen). Und Nathan, der Beinahe-Bräutigam, kommt nur mehr am Rande vor.
Allies dramatische Abwärtsspirale kuliminiert in einer unglaubwürdigen Partynacht. Beim eigentlich interessanten Part, nämlich wie sie sich aus dem Loch voll Verzweiflung und Selbsthass wieder herausmanövriert, spult Braff leider zu schnell vor.
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