Max Ophüls Preis für Schweizer Sozialdrama "Chrieg"

Der Schweizer Regisseur Simon Jaquemet freut sich über den Hauptpreis für "Chrieg"
Ein Film über den Generationenkonflikt erhielt in Saarbrücken den renommierten Nachwuchsfilmpreis.

Das Sozialdrama "Chrieg" des Schweizer Regisseurs Simon Jaquemet hat den Max Ophüls Preis 2015 gewonnen. Die mit 36.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Samstag in Saarbrücken verliehen. Unter den Preisträgern ist mit Patrick Vollraths Kurzfilm "Alles wird gut" auch eine österreichische Produktion.

In dem 110 Minuten langen Film "Chrieg" erzählt Jaquemet die Geschichte von Matteo, der in einem Erziehungslager auf der Alm Anschluss an eine Clique findet. Bei Ausflügen in die Stadt führen die Jugendlichen ihren "Krieg" gegen die verhasste Erwachsenenwelt. Die Jury würdigte den Film als "ein kraftvolles Erstlingswerk, das uns mit seiner Wucht, Klarheit und Authentizität auf Anhieb gepackt hat". Die Hauptfigur finde Identität und Geborgenheit, wo der Zuschauer sie am wenigsten erwarte.

Im Wettbewerb des am Sonntag zu Ende gehenden 36. Ophüls-Festivals für Nachwuchsfilmer liefen 65 Streifen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mehr als 90 waren im Beiprogramm zu sehen. Am Samstagabend wurden insgesamt 15 Preise vergeben.

In der Kategorie "Mittellanger Film" wurde "Alles wird gut" von Patrick Vollrath ausgezeichnet. In der 30-minütigen österreichisch-deutschen Koproduktion erzählt Vollrath, Regiestudent an der Filmakademie Wien, von einem Vater und einer Tochter, deren Liebe auf eine große Probe gestellt wird. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der junge Regisseur war auch in der Sparte "Kurzfilm" mit "Die Jacke" nominiert, hatte hier aber gegenüber der deutschen Produktion "Sadakat" das Nachsehen.

Beste Schauspieler

Max Ophüls Preis für Schweizer Sozialdrama "Chrieg"
epa04582236 Actors Benjamin Lutzke (R) and Lore Richter pose with their throphies after the award ceremony of the 36th Max Ophuels Film Festival at the E-Werk in Saarbruecken, Germany, 24 January 2015. Lutzke and Richter won the Best Young Actor and Actress awards. EPA/OLIVER DIETZE
Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Lore Richter ausgezeichnet. Sie spielt in dem mittellangen Film "In uns das Universum" eine Tänzerin, in deren Körper ein anatomischer Fehler entdeckt wird. Der Hauptdarsteller des Siegerfilms "Chrieg", Benjamin Lutzke, wurde als bester Nachwuchsdarsteller geehrt.

Den vom Saarländischen Rundfunk und vom ZDF vergebene Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten Karim Patwa und Michael Proel für "Driften". Das Schweizer Sozialdrama bekam auch den Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin.

Als bester Dokumentarfilm wurde "Beyond Punishment" ausgezeichnet. Dabei stellt Autor Hubert Sieger Täter und Opfer von Gewaltverbrechen vor die Wahl, ob sie mehr voneinander erfahren möchten.

Publikum und Jugendjury entschieden sich für "Freistatt" von Marc Brummund. In dem Spielfilm wird auf Grundlage der Erinnerungen eines Betroffenen die Geschichte eines Jugendlichen in einem der härtesten kirchlichen Erziehungslager Ende der 1960er Jahre erzählt.

INFO: www.max-ophuels-preis.de

65 Produktionen von Nachwuchsfilmern konkurrierten bei der 36. Auflage des Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Sie liefen im Wettbewerb in den vier Kategorien "Spielfilm", "Dokumentation", "mittellanger Film" und "Kurzfilm". Dabei wurden 15 Preise vergeben, die insgesamt mit mehr als 100.000 Euro dotiert sind. Unter den Preisträgern ist auch eine österreichische Produktion:

Max Ophüls Preis 2015:
CHRIEG; Regie: Simon Jaquemet (Schweiz 2014)

Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin:
DRIFTEN; Regie: Karim Patwa (Schweiz 2014)

Preis für den gesellschaftlich relevanten Film:
CURE - DAS LEBEN EINER ANDEREN; Regie: Andrea Staka (Schweiz, Kroatien, Bosnien 2014)

Fritz-Raff-Drehbuchpreis:
DRIFTEN; Regie: Karim Patwa (Schweiz 2014)

Publikumspreis:
FREISTATT; Regie: Marc Brummund (Deutschland 2014)

Preis der Jugendjury:
FREISTATT; Regie: Marc Brummund (Deutschland 2014)

Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin:
Lore Richter für den Film IN UNS DAS UNIVERSUM; Regie: Lisa Krane (Deutschland 2014)

Preis für den besten Nachwuchsdarsteller:
Benjamin Lutzke für den Film CHRIEG; Regie: Simon Jaquemet (Schweiz 2014)

Kurzfilmpreis:
SADAKAT; Regie: Ilker Catak (Deutschland 2014);

Lobende Erwähnung für
DISCIPLINE; Regie: Christophe M. Saber (Schweiz 2014)

Publikumspreis Kurzfilm:
HERMAN THE GERMAN; Regie: Michael Binz (Deutschland 2014)

Preis für den besten Dokumentarfilm:
BEYOND PUNISHMENT; Regie: Hubertus Siegert (Deutschland 2014);

Lobende Erwähnung für
DIE BÖHMS - ARCHITEKTUR EINER FAMILIE; Regie: Maurizius Staerkle Drux (Deutschland 2014)

Preis für den besten mittellangen Film:
ALLES WIRD GUT; Regie: Patrick Vollrath (Österreich, Deutschland 2014)

Lobende Erwähnung für
FREMDKÖRPER; Regie: Christian Werner (Deutschland 2015)

Publikumspreis für mittellange Filme:
FREMDKÖRPER; Regie: Christian Werner (Deutschland 2015)

Förderpreis der DEFA-Stiftung:
MÜLHEIM - TEXAS. HELGE SCHNEIDER HIER UND DORT; Regie: Andrea Roggon (Deutschland 2015)

Preis der Ökumenischen Jury:
DRIFTEN; Regie: Karim Patwa (Schweiz 2014)

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