Marie NDiaye erhält den Staatspreis für Europäische Literatur
Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur geht dieses Jahr an die französische Autorin Marie NDiaye. Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat, was durch Übersetzungen dokumentiert sein muss. Das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.
Diversität der Blickwinkel
"Sie gehört längst schon zu den Besten unserer Zeit", heißt es unter anderem in der Jury-Begründung: "Diese Autorin ist stilistisch brillant, eine Meisterin der Figurenzeichnung. Sie schlägt ihr Publikum mit raffinierten Erzählweisen in Bann, lässt immer wieder Abgründe erahnen." Aus diversen Blickwinkeln sehe man den Kontinent und beginne tiefgehende Verschiebungen zu ahnen. "In den wunderbaren Büchern dieser Tochter einer Französin und eines Senegalesen spielt Afrika ebenfalls eine kaum zu unterschätzende Rolle. Auch aus dieser Perspektive erschließt sich ihren Leserinnen und Lesern Europa und stellt es in einen größeren Zusammenhang." Die fünfköpfige Jury für den Preis 2023 bestand aus Anna Kim, Anette Knoch, Norbert Mayer, Teresa Präauer und Robert Renk.
"Gegenwartsanalysen"
Die Preisverleihung erfolgt durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer traditionell im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele. NDiayes Bücher seien "komplex komponierte, in glasklarer Sprache geführte Gegenwartsanalysen, die aktuelle Fragen zu Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe und sozialer Klasse aufgreifen und bis in die feinsten Verästelungen des Zwischenmenschlichen hinein verfolgen". Gerade in Zeiten massiver gesellschaftlicher Umbrüche wirke sie "für den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur wie prädestiniert“, sagte Mayer. Zuletzt ging der Preis an Mircea Cărtărescu, Andrzej Stasiuk, Karl Ove Knausgård, Zadie Smith, Michel Houellebecq, Drago Jančar, László Krasznahorkai und Ali Smith.
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