Manga: Gezeichnetes Endzeitszenario

Manga: Gezeichnetes Endzeitszenario
"Nippon Chinbotsu – Japan sinkt. Ein Manga" im MAK – Ausdruck fernöstlicher Populärkultur.

Japanische Comics sind Kult. Und ein Massenphänomen. Etwa zwei Milliarden Manga-Zeitschriften und -Bücher werden im Land der aufgehenden Sonne jährlich verkauft. Es gibt 300 verschiedene wöchentlich erscheinende Manga-Reihen. Meist mit den für das Genre typischen Action-Helden und Kulleraugen-Schönheiten.

Die Asiaten lieben die Manga-Gesichter mit langen Wimpern und weit aufgerissenen Augen, so groß wie Suppenteller. In XXLarge-Format und radikaler Bildsprache zeigt auch das Museum für angewandte Kunst (MAK) „Nippon Chinbotsu – Japan sinkt. Ein Manga“ (bis 21. April):

Die Bilderzählung von Tokihiko Ishiki basiert auf dem mehrfach verfilmten Science-Fiction-Roman von Sakyou Komatsu aus dem Jahr 1973 über den Untergang Japans durch eine Serie von Erdbeben. Ohne Happy End.

Lebendiger Strich

Auf mehr als 100 Metern schlängelt sich die fünf Metern hohe Bilderwand mit den auf Übergröße aufgeblasenen Comics. Interessant am Weltuntergangsszenario war für Ishiki, „wie Menschen mit einer so tragischen Situation umgehen und noch Hoffnung schöpfen können.“

Nach dem Tsunami- und AKW-Unglück in Fukushima 2011 hatte der Zeichner das Gefühl, „dass alles Negative, das ich dargestellt hatte, noch einmal übertroffen wurde. Die Wirklichkeit hat die Geschichte eingeholt.“

Der Begriff „Manga“ stammt aus der japanischen Holzschnittkunst des 19. Jahrhunderts und findet sich erstmals im Titel einer Skizzensammlung des Holzschnitzmeisters Katsushika Hokusai (1760–1849). Der Ausdruck besteht aus den chinesischen Zeichen „man“ (= spontan, komisch, witzig) und „ga“ (= Bild).

Mit Ishiki hat Johannes Wieninger, Kurator und Kustos der MAK-Asien-Sammlung nach einer ersten, beim Publikum sehr beliebten Manga-Ausstellung 2005 im MAK, „einen besonders populären Manga-Zeichner ausgewählt: Er ist als Shooting Star groß im Kommen und hatte bis jetzt zwei große Serien: ein Pferderenn- und dieses Katastrophen-Manga, wobei er mit seinem sehr lebendigen Strich hervorsticht.“ Durch Skizzen, Storyboards und fertige Bilder in der Vitrine und Videoprojektionen wird die (digitale) Entstehung der Panels nachvollziehbar. Wieninger: „So kann der Besucher durch die Hirnwindungen, durch die Gedankenwelt des Manga-Zeichners gehen.“

Impressionen der Ausstellung

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Kulturaustausch

Für MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein ist die Schau auch ein Beitrag zum Austausch verschiedener Kulturkreise: „Wir wollen dem globalen Labor der Kulturen ein wichtiger Standort sein.“ So hat das MAK neben mehr als 4000 japanischen Farbholzschnitten der Edo-Periode aus dem 17. bis 19. Jahrhundert auch Mangas der jüngeren Vergangenheit. Denn sie sind ein typischer Ausdruck der besonders visuellen japanischen Kultur.

Mangas gibt es für alle, ob jung oder alt, ob Hausfrau oder Manager, ob Kinder oder Erwachsene. Den Erfolg der Bildergeschichten erklärt sich der Wiener Comic-Journalist Harald Havas so: „Mangas bieten das, was vor allem Jugendliche wollen: fantastische Abenteuer mit Charakter und Herz“.

Gemalte Katastrophe

Mit der Comic-Serie „Nippon Chinbotsu“, die den Untergang Japans durch Erdbeben zum Thema hat, gelang dem Manga-ka (Manga-Zeichner) Tokihiko Ishiki ein Megaseller, der bis heute gefragt ist.

Ausstellung

„Nippon Chinbotsu – Japan sinkt. Ein Manga“ (bis 21. 4.) im MAK, 1., Stubenring 5, Di. 10–22, Mi.–So. 10–18 Uhr (Di. 18–22 Uhr Eintritt frei). Infos zum Rahmenprogramm: www.mak.at/mangaZur Schau gibt es Führungen, Künstler-Gespräche, Workshops und einen Manga-Wettbewerb, bei dem bis Ende März maximal achtseitige Arbeiten eingereicht werden können.

www.mak.at

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