Man muss geboostert sein, um in die Staatsoper gehen zu können

WIENER OPERNBALL 2022 PK: ROSCIC
Die Kulturmanager hadern mit den komplizierten Auflagen, unter denen wegen Omikron in den Ferien gespielt werden kann

Die von der Regierung am Mittwoch verkündeten Beschränkungen der Zuschauerzahlen im Zeitraum von 27. Dezember bis 1. Jänner haben das Blut der Kulturmanager in Wallung gebracht. Denn es gilt (jeweils bei zugewiesenen Sitzplätzen): bis zu einer Obergrenze von 500 Personen die 2G-Regel, bis zu 1.000 Personen die 2G+-Regel (genesen oder geimpft plus negativem PCR-Test) und bis zu 2.000 Personen dreifach geimpft plus Test.

„Die Regelungen stellen eine enorme Herausforderung für das Publikum und die Mitarbeiter dar“, seufzte Christian Kircher, Chef der Bundestheaterholding. Aber man werde spielen. Die Ergebnisse vom Donnerstag: Im Burgtheater und in der Volksoper wird vor maximal 1.000 Personen gespielt (es gilt daher 2G+), in der Staatsoper vor maximal 2.000 geboosterten und PCR-getesteten Personen. Ins Akademietheater (500 Plätze) kommt man weiterhin mit 2G – so auch in die Kammeroper. Im Ronacher und im Theater an der Wien gilt die 2G+-Regel. Volks- und Raimund Theater bleiben weiterhin geschlossen.

Neujahrskonzert findet statt

Das Theater in der Josefstadt hat entschieden, die Kapazität auf 490 Plätze zu reduzieren (also reicht 2G). Da die Vorstellungen nicht ausverkauft waren, muss das Theater keine bereits ausgegebenen Tickets wieder entziehen. Eine Reduktion auf 500 Plätze gibt es zudem im Brahmssaal des Musikvereins. Wie man bezüglich des Neujahrskonzerts im Großen Saal vorgehen werde, wollen die Wiener Philharmoniker erst am 27. Dezember bekannt geben. Sicher ist nur: Es findet statt – mit Publikum.

 

Aufgrund der von der Regierung verhängten Sperrstunde ab 22 Uhr müssen auch Vorstellungen vorverlegt werden. „Die Fledermaus“ beginnt in der Volksoper am 31. Dezember und 1. Jänner daher bereits um 18.30 Uhr. Bereits am Nachmittag werde die Silvestergala der Wiener Symphoniker im Konzerthaus stattfinden. Intendant Matthias Naske geht davon aus, dass man aufgrund der neuen Regeln ohnedies nicht über die 1.000er-Marke komme werde, also 2G+ ausreichen dürfte.

„Unter diesen Umständen wäre es ehrlicher gewesen zu sagen: In der aktuellen Situation dürfen keine Veranstaltungen mehr stattfinden“, so Naske zur APA. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) blendet die Negativaspekte in ihrem Statement aus: „Mit drei Impfungen und einem zusätzlichen PCR-Test sind weiterhin große Kulturveranstaltungen zulässig.“

Christian Kircher verlangt Klarheit

Aber selbst die Gemütsruhe von Kircher ist dahin, der sich nicht nur über die „äußerst kurzfristige“ Bekanntgabe der Maßnahmen unmittelbar vor den Weihnachtsfeiertagen ärgert: „Viele Detailfragen sind noch ungeklärt, wie die Gültigkeitsdauer der PCR-Tests, die Definition der Booster-Impfung oder die Regelung ab dem 1. Jänner. Unser Appell richtet sich nun an die Gesundheitspolitik, rasch Klarheit zu schaffen.“

Das Kulturstaatssekretariat bedauert: „Die Verordnungen des Gesundheitsministers enthalten nach wie vor den Lockdown für Ungeimpfte und können daher aus rechtlichen Gründen immer nur zehn Tage gelten. Deshalb endet die aktuelle Verordnung am 31. Dezember. Wir gehen davon aus, dass die Regeln für Veranstaltungen auch danach gelten.“ Angesichts der sehr volatilen Lage könne man derzeit „aber nichts ausschließen“. TRENK

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