MAK-Direktor Thun-Hohenstein: "Wir brauchen die Künste fürs Klima“

MAK-Direktor Thun-Hohenstein: "Wir brauchen die Künste fürs Klima“
Christoph Thun-Hohenstein über den Beitrag der Kunst zum Klimaschutz, über Greta Thunberg und seine Zukunft.

Die Steinzeit sieht erstaunlich modern aus – und bunt. Bei mehreren Ausstellungen in Wien kann man dank Vienna Biennale derzeit erleben, wie sich Kunst, Design und Technologie die Bewältigung des Klimawandels vorstellen. Man begegnet dem nötigen Wandel im Leben mit Kreativität, Optimismus und Wohlwollen. Christoph Thun-Hohenstein, der mit Ende August als MAK-Direktor von Lilli Hollein abgelöst wird, hat die Botschaft heuer betont ins Positive gedreht: Statt Klimakrise bekämpfen spricht er von Klimaschönheit fördern: Auf dem – eiligen! – Weg zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen könnte nämlich der Mensch auch viel Positives für sich selbst tun.

KURIER: Sie schreiben, die Kunst sei der Joker in der Bewältigung der Klimakrise. Warum?

Christoph Thun-Hohenstein: Weil sie Eigenschaften hat, die andere Bereiche nicht einbringen. Dazu zählen der ganzheitliche Blick. Die Möglichkeit, relativ einfach Perspektivenwechsel vorzunehmen. Und komplexe Dinge in sehr zugänglicher Weise aufzubereiten. All das brauchen wir. Denn Artenschutz und Klimawandel sind zu wenig in den Köpfen. Nicht nur, was die dystopischen Szenarien betrifft. Sondern vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten für eine bessere gemeinsame Welt.

Aber derzeit hat nach Corona niemand Lust darauf, noch eine Krise zu bewältigen. Was nun?

Reden wir nicht von Krisen, sondern von einer gewaltigen Gestaltungsaufgabe, an der alle teilhaben können. Eine positive Transformation! Von Arbeitsplätzen über bessere gemeinsame Lebensqualität ist sehr viel schaffbar, das derzeit gar nicht vorstellbar ist. Arbeitslosigkeit durch Klimaschutz? Nein, wir brauchen viele Menschen, die auf Green Jobs umgeschult werden.

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