Mailänder Scala bekommt neuen Intendanten - doch der Favorit will nicht

Sergio Mattarella (li), Fortunato Ortumbina (re)
Fortunato Ortumbina, bisher Leiter des Teatro La Fenice in Venedig, soll Dominique Meyer folgen. Doch er sträubt sich.

Der bisherige Leiter der Fenice-Oper in Venedig, Fortunato Ortombina ( im Bild oben re., mit Italiens Präsident Sergio Mattarella), soll neuer Intendant der Scala in Mailand werden, einem der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Der 63-Jährige soll nächstes Jahr die Nachfolge des bisherigen Scala-Chefs Dominique Meyer übernehmen, wie es am Montag nach einer Sitzung des Verwaltungsrats unter Vorsitz des Mailänder Bürgermeisters Giuseppe Sala hieß. Damit bekäme die Scala zum ersten Mal seit 2005 wieder einen italienischen Intendanten.  

Doch am Dienstag wurde bekannt, dass Ortumbina den Posten gar nicht will: „Ich habe nie darum gebeten, nach Mailand zu gehen. Ich bin in Venedig sehr glücklich, ich habe nie etwas getan, um die Aufmerksamkeit der Scala auf mich zu lenken. Ich werde weiterhin mit größter Entschlossenheit und Freude die Ziele verfolgen, die ich mir für das Fenice-Theater vorgenommen habe“, sagte Ortombina gegenüber der Tageszeitung „Corriere del Veneto“.  

Offizielle Ernennung steht noch aus

Nach italienischen Medienberichten habe der Kulturminister der Rechtsregierung in Rom, Gennaro Sangiuliano, der Personalie aber bereits zugestimmt. Die offizielle Ernennung soll auf der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats erfolgen, die Ende April auf der Tagesordnung steht. Sowohl das Fenice in der Lagunenstadt als auch die Scala in Italiens Wirtschafts- und Finanzmetropole gehören zu den international bekanntesten Opernhäusern.

Ortombina steht seit 2017 an der Spitze des Gran Teatro La Fenice. Er bringt aber auch eigene Erfahrung an der Scala mit. Dort war er von 2003 bis 2005 bereits Künstlerischer Direktor. Der 68 Jahre alte Meyer - ehemals Direktor der Wiener Staatsoper -  führt das Teatro alla Scala seit Mai 2020. Die Amtszeit des gebürtigen Elsässers läuft Ende Februar 2025 aus. Nächstes Jahr erreicht er die Altersgrenze von 70 Jahren, die die italienische Regierung für die Leitung von Opernhäusern und anderen kulturellen Einrichtungen festgelegt hat.

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