Louvre sperrt wieder auf: Zick-Zack-Schlangen vor Mona Lisa

Im Louvre ist die „Mona Lisa“ hinter Absperrungen und einem Hinweisschild zu Schutzmaßnahmen zu sehen.
Das berühmte Pariser Museum öffnet am 6. Juli nach dreimonatiger Pause. Den Verlust durch die Corona-Krise beziffert man mit 40 Millionen Euro.

Der Saal, in dem die weltberühmte Mona Lisa hängt, erinnert mit seinen Zick-Zack-Absperrungen an die Check-in-Schlangen von Flughäfen zur Hochsaison. Orangefarbene Punkte am Boden signalisieren den Abstand, den die Besucher darin wahren müssen. Die Sicherheitsvorkehrung gehören zu den zahlreichen Maßnahmen, mit denen der Louvre in Coronazeiten ab 6. Juli wieder öffnet.

Als das meist besuchte Museum der Welt sei die bevorstehende Wiedereröffnung eine große Herausforderung, sagte Louvre-Direktor Jean-Luc Martinez. Im vergangenen Jahr drängelten sich rund 9,6 Millionen Menschen durch den riesigen Kunstpalast.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Nur 30 Prozent der üblichen Besucherzahl

Der Louvre wird nun nicht mehr als 30 Prozent seiner üblichen Besucherzahl den Einlass zu seinen Schätzen gewähren können. "Man wird unter anderem wieder die Säle der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts öffnen, die Abteilungen islamischer Kunst und italienischer Skulpturen", erklärte der Louvre-Chef. Und natürlich den Zugang zu seinen Stars: der marmornen Schönheit der Statue der Venus von Milo und der Mona Lisa von Leonardo da Vinci.

Statt der 30.000 bis 40.000 Menschen täglich, werden nun nur noch ein Bruchteil davon das Museum besuchen dürfen. Ob so viele auch kommen werden, ist vorläufig noch fraglich. Denn das Gros des Publikums kommt zu 75 Prozent aus dem Ausland. An erster Stelle kommen die Amerikaner, gefolgt von den Chinesen. Die Europäer nehmen den dritten Platz ein, gefolgt von den Koreanern und Brasilianern. Nur 2 Millionen kämen aus Frankreich, beendete Martinez seine Aufzählung. Er hoffe auf 3.000 bis 4.000 Besucher, im besten Fall 5.000 im Sommer, erklärte er. Bei Covidwarnungen vor nicht notwendigen touristischen Reisen, bleibt hinter dem Wunsch tatsächlich ein großes Fragezeichen.

Tagsüber im Museum: Leerer Louvre

Ein langer Saal im Louvre-Museum mit Gemälden an den Wänden.

Absperrungen vor dem Louvre in Paris.

Das Musée du Louvre und seine Glaspyramide sind wegen der Pandemie geschlossen.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Das Gemälde der „Mona Lisa“ im Louvre-Museum.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Ein Blick in einen prunkvollen Saal im Louvre mit goldenen Verzierungen und Parkettboden.

Eine Besucherin betrachtet die „Mona Lisa“ im Louvre in Paris.

Das Louvre-Museum bereitet sich auf die Wiedereröffnung nach dem Lockdown vor.

Ein langer Saal im Louvre mit Gemälden an den Wänden und Sitzgelegenheiten in der Mitte.

Im Louvre ist die „Mona Lisa“ hinter Absperrungen und einem Hinweisschild zu Schutzmaßnahmen zu sehen.

Ein langer Saal im Louvre-Museum mit Kunstwerken und Vitrinen.

Ein langer Saal im Louvre-Museum mit Statuen auf beiden Seiten.

Ein Saal im Louvre-Museum mit Gemälden an den Wänden und Bänken in der Mitte.

40 Millionen Euro Verlust

Martinez kündigte zugleich einen Umbau des größten Pariser Museums bis zu den Olympischen Sommerspielen 2024 an. Damit solle der Louvre eine "kulturelle Demokratisierung" erfahren, sagte er. Das sei ein Wunsch der Regierung, die der Louvre um finanzielle Unterstützung in der Krise gebeten habe.

Der Louvre finanziert sich zu über 50 Prozent selbst, vor allem durch den Verkauf von Eintrittskarten. Der Rest wird durch öffentliche Subventionen abgedeckt. Durch die wochenlange Schließung beziffert Martinez den Verlust auf 40 Millionen Euro. Man habe das Glück, dass der Staat der Hauptmäzen sei, so der Museumschef.

Vorgeschriebener Parcours

Der Louvre öffnet 70 Prozent seiner Ausstellungsfläche und macht wieder über 35.000 seiner Werke unter den obligatorischen Coronaregeln zugänglich wie dem Tragen eines Nasen- und Mundschutzes. Die Besichtigung der Säle folgt einem vorgeschriebenen Parcours, der vermeiden soll, dass sich die Kunstinteressierten kreuzen.

Weder langes Schlangen stehen vor dem Eingang, noch Gedränge in den Sälen der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts und Massenandrang vor der Mona Lisa: Bilder, die zunächst der Vergangenheit angehören werden. Nach Schätzungen des Louvre kommen rund 90 Prozent der Besucher in das Pariser Weltmuseum, um das von Leonardo um 1503 gemalte Frauenbildnis zu sehen.

50 Sekunden vor Mona Lisa

Im Jahr 2018 strömten demnach mehr als 9 Millionen Menschen zur Mona Lisa, denn der Louvre verzeichnete mit rund 10,2 Millionen ein Rekordjahr. In Coronazeiten wird die Besichtigung des hinter einem riesigen Panzerglas geschützten Gemäldes nun verstärkt durch lange Zick-Zack-Barrieren und orangefarbene Abstandspunkte reguliert. Die beeindruckende Vorrichtung reicht bis zur "Hochzeit zu Kana" von Paolo Veronese, einem der größten Bilder, die je auf Leinwand gemalt wurden.

"La Jaconde", wie das Frauenbild aus der Hochphase der italienischen Renaissance auf Französisch heißt, gehört zu den meist besuchten und zugleich kaum betrachteten Kunstwerke der Welt. Laut Louvre bleiben die Besucher durchschnittlich 50 Sekunden vor der Frau mit dem geheimnisvollen Lächeln stehen. In Zeiten von Corona könnte sich das jedoch ändern.

 (Von Sabine Glaubitz/dpa)

Kommentare