"Live By Night": Lähmende Langeweile beim Alkoholschmuggel in Florida

Regie und Hauptrolle: Ben Affleck als Gangster in Florida
Ben Affleck kann seinem Mafia-Thriller kein Leben einhauchen.

Man muss gar nicht erst an Martin Scorsese denken, um Ben Afflecks Variation des Gangster-Genres als gescheitert zu empfinden. Leblos, temperamentfrei und in lähmender Langeweile breitet Affleck das Schicksal eines Mannes aus, der in den 20er Jahren in Florida für die Mafia den Alkoholschmuggel kontrolliert. Affleck spielt ihn selbst, doch nicht einmal sein ausdrucksstarkes Kinn bietet genug Attraktion, um uns zwei Stunden im Bann der Leinwand zu halten.

Dass er ein gutes Händchen für Regie hat, bewies Affleck etwa mit seinem kurzweiligen Iran-Thriller "Argo": Flott inszenierte er das US-Geiseldrama als süffiges Stück Unterhaltungskino. Ein kompaktes Drehbuch ließ ihn die Handlung anhand spannender Ereignisse abspulen. Doch bei seinem Gangsterfilm funktioniert das nicht. Generische Allgemeinplätze wie Bandenkriege oder Liebesverrat gehört da zu den Spitzen des Eisberges; was dahinter liegt, wäre interessant. Doch Affleck hat keinen Sinn für’s Detail. Er erzählt die Karriere seines Mafiosos wie offizielle Geschichtsschreibung: Spektakulär, vorhersehbar, pathetisch. Keine Sekunde kann man sich für seine Figuren interessieren. Dann lieber doch gleich Scorsese.

INFO: USA 2016. 129 Min. Von und mit Ben Affleck. Mit Brendan Gleeson, Chris Cooper, Elle Fanning.

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