Lisa Maria Potthoff liegt nicht im "Sauerkrautkoma"
Und wieder muss sich die Susi ( Lisa Maria Potthoff) ärgern. „Immer wenn es verbindlich wird, ziehst du den Schwanz ein“, wirft sie Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) entgegen. Auch in der fünften Verfilmung eines Rita-Falk-Krimis, „Sauerkrautkoma“, seit Freitag in den Kinos, geht es um den ständig wechselnden Beziehungsstatus der beiden. Zudem spielen eine Frauen-Leiche, Niederkaltenkirchen und München sowie Dosen-Ravioli, die Spezl Rudi (Simon Schwarz) verbricht, eine Rolle. Damit ist alles angerichtet für den programmierten Sommer-Hit.
„Es ist schon ein Privileg, so etwas drehen zu dürfen“, sagt Potthoff. „Wir haben als TV-Film begonnen, von dem wir nicht wussten, ob er ein kleines, süßes Einzelstück bleibt. Inzwischen haben wir eine große Fan-Gemeinde, die sich darauf freut, wenn wir wieder im Kino auftreten.“ Die wird filmkulinarisch weiter versorgt: „Leberkäsjunkie“ wird ab September gedreht.
Der anhaltende Erfolg der Provinz-Krimis beruht für die gebürtige Berlinerin mit bayerischer Jugend auf deren Machart. „Die meisten sind eher langsam erzählt, nicht so gehetzt und durchgetaktet. Man kann sich auf die Figuren einlassen.“ Dazu seien sie böser, schwarzhumorig, auch ein bisserl „g’schert“. „Das mag ich ja auch an den österreichischen Filmen.“
Erstmals mit Familiennamen ausgestattet, schafft es die „Gmeinwieser-Susi“ auch diesmal, beim Ober-Phlegmatiker Eberhofer das Blut in Wallung zu bringen, weil sie mit dem Ex-Schulkollegen Fleischi herumtut. „Die ist kein Seelchen, sondern willensstark, vom Habitus ein bisschen Dorf-Fürstin, die sich den geangelt hat, der am schwersten zu kriegen war“, so Potthoff über ihre Rolle.
Härteskala
Nicht minder willensstark, aber auf der Härteskala oben angesiedelt, ist „ Sarah Kohr“. Die von Potthoff seit 2014 verkörperte ZDF-Kommissarin, die wenig auf Vorschriften gibt, wird nun zur fixen Reihe Marke Großstadt-Thriller, in der sie zeigt, was in ihr auch physisch steckt.
Das ist übrigens das Erbe eines Streifens der Wiener Mona Film, den Mitte September die ARD zeigt. Für „Carneval“, nach einem Bestseller von Craig Russell, ging Potthoff ins Trainingslager für Kampfsport und hat zudem stark an Gewicht abgebaut. „Es ist ein klassischer Thriller mit Horror-Anleihen und einer Stilistik, die ans Arthouse-Kino erinnert. Er passt so gar nicht zum Mainstream und ich freue mich, dass das noch möglich ist.“
Kantige Figuren und ambitionierte Stoffe vor allem auch für Frauen sind Potthoff, die auch „Vollblut-Mutter“ ist, wichtig. #MeToo- und die Pro-Quote-Kampagne hätten da „ein Bewusstsein geschaffen, das sich auch in der Realität der Film-Branche immer mehr wiederfindet.“ Da passiere etwas. „Wir Frauen müssen uns aber leider auch an der eigenen Nase nehmen. Frauen halten nicht so zusammen. Wir müssen verstehen und lernen, uns gegenseitig zu fördern und zu unterstützen, weil es letztlich uns selbst hilft.“
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