Lindsey Stirling: Mit Violine und Dubstep zum Erfolg

Lindsey Stirling: Mit Violine und Dubstep zum Erfolg
Interview: Die Violinistin Lindsey Stirling mischt Klassik mit Dubstep und erntet damit Riesenerfolg.

Mein Gott, die Oper ist nur einen Block entfernt! Ich hoffe, ich komme zwischen den Interviews einmal kurz weg und kann sie mir aus der Nähe anschauen!"

Als Lindsey Stirling Mittwoch früh ihre Suite in einem Wiener Ringstraßen-Hotel betrat, war sie noch voll Hoffnung, zumindest die für sie wichtigste Sehenswürdigkeit von Wien ohne trennende Glasscheibe zu Gesicht zu bekommen. Doch da hat die 26-jährige Amerikanerin nicht mit ihrer Popularität gerechnet. Ihre Plattenfirma hatte ihr den ganzen Promo-Tag mit Journalisten-Gesprächen, einem Showcase und Fototerminen verplant. Denn nicht nur in Österreich ist die Dame, die klassische Geigenmelodien mit Dubstep-Rhythmen versetzt, zur Zeit ein Mega-Hype. Ihr Konzert am 6. Juni in der Wiener Arena ist schon jetzt ausverkauft. Und mit dem selbst produzierten Video zu "Crystallize", das sie voriges Jahr schlagartig bekannt machte, hält sie bei fast 56 Millionen Zugriffen.

"Ich war so nervös, als ich das online stellte", erzählt sie im Gespräch mit dem KURIER. "Denn ich wusste genau, sowohl die klassischen Musikfans als auch die Dubstep-Community sind beide sehr eingeschworene Fangruppen, die ihren Stil genau kennen, innig lieben, und Puristen sind. Natürlich gab es hier und da Leute, die motzten: ,Das ist kein Dubstep'. Oder auch welche, die sagten, sie spielt die Geige nicht wirklich. Aber im Allgemeinen wurde ich damit von beiden Seiten sehr positiv aufgenommen. Das hat mich überrascht."

Für das selbstbetitelte Debüt-Album "Lindsey Stirling" hat die Musikerin, die die Eltern schon mit fünf Jahren um eine Geige und Unterricht anbettelte, jetzt noch viele andere selbstkomponierte Songs im Dubstep-Klassik-Hybridsound von "Crystallize" aufgenommen. Die Inspiration dazu kommt aus ihrem Leben. "Ich schreibe mit bestimmten Geschichten im Kopf", sagt sie.",Crystallize' entstand zum Beispiel, als ich hörte, dass man herausgefunden hat, dass Wasser auf positive und negative Inhalte in gesprochenen Worten reagiert und entsprechend schön oder chaotisch kristallisiert. Aber dadurch, dass ich nicht singe und es keinen Text gibt, bleibt so etwas offen, und die Zuhörer reagieren auf meine Musik rein auf der Gefühlsebene. Das sehe ich als Vorteil."

Lindsey Stirling: Mit Violine und Dubstep zum Erfolg
Aber obwohl Stirling aus der Klassik kommt und erst viel später Dubstep und Skrillex für sich entdeckte, verspricht sie für das Wien-Konzert eine Show wie bei einem Dance-Event: "Ich habe einen Drummer und einen Keyboarder dabei. Dazu gibt es einen interaktiven Videoschirm, mit dem ich tanze, und einen tolle Lichtshow. Und es ist immer Action auf der Bühne. Wir Musiker sind alle drei permanent am Hüpfen, Tanzen und Rennen. Und das Publikum macht das mit. Ich finde das ist so unendlich cool: Ein Violin-Konzert, bei dem die Leute springen und die Fäuste in die Luft boxen. Und wenn wir das in Wien machen, in einer Stadt mit einer so reichen Geschichte in Bezug auf Klassik, die ich nach wie vor als meine Wurzel sehe, dann wird das bestimmt ganz speziell."

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