Liliana Cavanis Lebenswerk im Filmmuseum

Charlotte Rampling als Lucia in Liliana Cavanis Film „Der Nachtportier“, 1974
Die Regisseurin, die mit "Der Nachtportier" für einen Skandal sorgte, wird in Wien geehrt.

Das Österreichische Filmmuseum widmet sich derzeit in einer Retrospektive dem gesamten Kinowerk von zwei einflussreichen italienischen Filmemachern – von Marco Bellocchio und Liliana Cavani (bis 29. Februar).

Letztere verbindet mit Wien eine lange Beziehung, die nicht immer einfach war. Denn hier spielt ihr bekanntester Film „Il portiere di notte“ („Der Nachtportier“). Der Stephansdom diente der Filmemacherin aus der Emilia-Romagna an einer Stelle als Hintergrund für das Treffen einiger Nachkriegsnazis. Er sei stolz und würde alles genau so wieder machen, sagt einer davon, und ein Sieg-Heil-Ruf ertönt über den Dächern der Stadt. 

Liliana Cavanis Lebenswerk im Filmmuseum

Wien, 1957

Die Premiere fand 1974 in Wien statt und sorgte nicht nur hierzulande für einen Skandal. "Aber Wien war der richtige Ort, um diese Geschichte zu erzählen", sagte Liliana Cavani kürzlich im Filmmuseum, wo mit dem damaligen „Skandalfilm“ die Retrospektive eröffnet wurde. Eine weitere Vorstellung von „Il portiere di notte“ gibt es am 16. Februar: Die exaltiert-theatralisch inszenierte Geschichte spielt in Wien des Jahres 1957, wo Dirk Bogarde als Nachtportier namens Max im Hotel arbeitet. Eines Tages kommt ein Dirigent mit seiner Frau zu Tür herein – und bald wird klar, dass sich die Frau und der Nachtportier von früher kennen. "Früher" – das ist die Nazizeit, in der Max als SS-Offizier Lucia, eine junge KZ-Gefangene, als Geliebte missbrauchte. Bizarrerweise beginnt Lucia (Charlotte Rampling) erneut eine sadomasochistische Beziehung mit ihrem Peiniger.

Trotz ihres hohen Alters, Liliana Cavani ist 91 Jahre, arbeitet sie immer noch. Ihr neuer Film „Die Ordnung der Zeit“, der am 23. Februar im Filmmuseum zu sehen sein wird, erzählt von einer Freundesgruppe, die anlässlich eines drohenden Kometeneinschlags mit ihren Lebenslügen aufräumt.

Mehr Infos zum Programm: filmmuseum.at

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