Buchkritik: Leopold Federmair und "Tokyo Fragmente"
Leopold Federmair flaniert durch Tokio, Sein Text darüber soll sein wie die Stadt und wie ein Baguette noch dazu: trotz der Dichte luftig.
Verirren ist ihm wichtig, damit ist er dem Weltreisenden Ilija Trojanow nah –, die verirrten Wege werden im Gedächtnis bleiben. In „Tokyo Fragmente“ – er schreibt’s, bissl Japanisch, mit „y“ – verirrt er sich auch zu Lucio Dalla. Wunderbar.
Wahlmöglichkeit
Der Oberösterreicher lebt mit Familie in Japan. Seine Spaziergänge auf Straßen und in der Literatur werden fast zufällig zur Erzählung. Hat man die Wahl zwischen Federmair und Karl Ove Knausgårds Ausführungen zu Ohrenschmalz und Sitzgelegenheiten („Der Stuhl ist zum Sitzen“), fällt die Entscheidung leicht. Das Businesshotel in Musashikoyama hat zugesperrt, in der Nähe aber fand Federmair eine Bar – davor das Schild: „Nur für Frauen“. Der Autor stellt sich die Barkeeper nicht als Frauen vor, sondern Männer mit Ohrring und falschen Wimpern.
Leopold Federmair:
„
Tokyo
Fragmente“
Otto Müller
Verlag.
320 Seiten.
24 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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