Sicher kein Fehler, denn die Originalhandlung ist löchriger als der sprichwörtliche Schweizer Käse, und auch 90 Minuten können lang sein. Denn mit Ohrwürmern geizt Franz Lehár trotz insgesamt schöner Musik massiv. Und leider nicht überall, wo Lehár draufsteht, ist auch ein Meisterwerk drinnen.
Worum geht es? Das arme Waisenkind Eva ist unter der Obhut von Arbeitern einer Glasfabrik aufgewachsen und nun zu ihrem 18 Geburtstag eigenständig, was die rührige Belegschaft aber nicht wahrhaben will. Erst recht nicht, als sich mit Octave Flaubert ein neuer Fabriksbesitzer vorstellt. Der hat als Pariser Lebemann zwar keine Lust auf Arbeit und noch weniger auf ein Leben in einem Vorort von Brüssel, wirft aber selbstverständlich mehr als ein Auge auf Eva. Die widersteht dem notorischen Verführer anfangs, entdeckt aber bald ihre Liebe zu ihm. Octave wird am Ende seriös; einer Märchenhochzeit zwischen Arm und Reich steht nichts im Wege.
Dazu gibt es die brav dagegen rebellierenden Arbeiter, eine pfiffige Kokotte namens Pipsi, die ihre Verehrer aus monetären Gründen gegeneinander ausspielt und jede Menge Sozialkitsch. Den deutet Lakner im Fabriks-und später Ballsaalbühnenbild von Dietmar Solt (auch Kostüme) erfreulicherweise nur an, er setzt lieber auf das Märchenhafte.
Musikalisch hat Dirigent Franz Josef Breznik am Pult des Badener Orchesters alles solide im Griff; als Eva wirbelt Sieglinde Feldhofer auch vokal über die Bühne. Reinhard Alessandri gibt einen sympathischen Octave. Claudia Goebl ist eine starke Pipsi, Thomas Zisterer und Alexander Kröner führen das übrige Ensemble komödiantisch an.
Dass „Eva“ aber Eingang ins Repertoire finden wird, darf trotz allem sehr bezweifelt werden.
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