Ich war in einer Band namens The Yardbirds, und wir waren sehr bekannt in der amerikanischen Underground-Szene. Wir hatten fünf Mitglieder, und Jeff Beck und ich waren die zwei Gitarristen. Aber dann wollte Jeff eine Solokarriere. Kurz danach trennte sich die Band, und ich hatte eine Wahl zu treffen. Ich wollte eine Band gründen, ich kannte mich aus, ich wusste, wie das amerikanische Underground-Radio funktionierte, dass die Stereoplatten spielten, und zwar nicht nur Drei-Minuten-Singles, sondern eine ganze Seite. Es gab dieses Radio, und es gab Underground-Konzerte, aber in England wusste keiner, was wir machten, wir waren nicht mehr als eine Kultband. Ich ging zu einer Plattenfirma. Die fragten, ob wir Hits hatten, was ich verneinen musste, aber meinte, wir haben ein Riesen-Following in Amerika als Gitarrenband. Wir konnten keine Vorauszahlung für Aufnahmen verlangen, wir mussten ein fertiges Album präsentieren, was sich als die beste Lösung herausstellte. Denn dadurch konnten wir höhere Tantiemen verlangen. Die Geschichte von Led Zeppelin ist wie eine Anleitung, wie man das Musikbusiness angehen muss.
Haben Sie Musik studiert?
Nein, ich habe mir alles selbst beigebracht, war nie auf einer Musikhochschule. Ich würde alle jungen Musiker ermutigen, dranzubleiben, nicht aufzugeben. Als ich begann, gab es keine Computer, ich lernte von anderen Alben. Ich konnte nicht einfach googeln, wie man Musik wie „Dark Side of the Moon“ schreibt.
Led Zeppelin gilt als Albumband, nicht eine Singlesband. Heute leben wir in einer Zeit, wo Hitsingles noch wichtiger sind als damals. Gibt es Hoffnung, dass Alben dennoch überleben können?
Vor und nach Led Zeppelin gab es immer Menschen, die ein Album als Katalog betrachtet haben, ein Testament, das eine bestimmte Phase in der Entwicklung einer Band darstellte. Alles andere waren Konzerte, die drum herum passierten. Die Rolling Stones sind ein Beispiel für eine Band, die Singles-Alben machten. Sie brachten bei jedem Album mehrere Singles heraus. Das Problem mit dieser Strategie ist, dass es sich dann auf der Platte um einzelne Songs handelt, nicht um ein Gesamtwerk. Und dann fragt die Plattenfirma beim nächsten Album sofort, wo ist das „Whole lotta Love“ auf diesem Album, wo ist der nächste Hit? Genau das wollte ich immer vermeiden, indem ich Alben präsentierte, die von hoher Qualität waren.
Als John Bonham 1980 starb, löste sich Led Zeppelin auf. Unterscheidet Sie das von anderen Bands?
Schauen Sie, ich liebe die Stones, ich liebte, wie Charlie Watts spielte und die Connection, die er zu Keith und den anderen hatte. Die übten das vor jeder Tournee. Led Zeppelin war anders, wir improvisierten viel mehr bei Livekonzerten. Und nach vielen Jahren mit John Bonham konnten wir uns nicht vorstellen, dasselbe mit jemand Neuem zu tun. Nehmen wir nur „Good Times Bad Times“ her, das ist fast unspielbar. Du wirst keinen anderen Drummer finden, der diese Sequenz längere Zeit spielen kann, aber John schaffte das oft eine halbe Stunde lang.
Wie entstand „Stairway to Heaven“?
Ich hatte ein paar Sections geschrieben und begann, sie mit John Paul Jones und John Bonham in einem alten Landhaus in Headley Grange zu proben, wo wir ein Aufnahmestudio hatten. Und Robert Plant saß nur rum mit einem Heft in der Hand. Irgendwann stand er auf, kam zu uns und begann praktisch 90 % der Lyrics zu singen. Wir wurden durch den Ort inspiriert, in dem wir uns befanden, und der langsame Aufbau zu einem Crescendo, das war völlig neu in einem Rocksong, das hatte es vorher nur in der klassischen Musik gegeben.
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