Ausgangspunkt ist eine wahre Begebenheit rund um ein – mittlerweile eingestelltes – Ermittlungsverfahren der deutschen Steuerbehörden gegen Jelinek (die Uraufführung fand im Dezember 2022 am Deutschen Theater Berlin statt, die Inszenierung von Jossi Wieler, prämiert mit einem Nestroy, ist von 5. bis 7. Juni bei den Wiener Festwochen zu sehen): Die Nobelpreisträgerin räsoniert über legale Steueroasen, globale Geldströme und die Gier des großen Kapitals. Premiere ist allerdings erst am 9. Mai 2025.
Doch bereits im Herbst gibt es viel Frauenpower: Am 27. September erlebt die Dramatisierung von Stefanie Sargnagels „Iowa“ als „gnadenlos witziges, ironisches bis melancholisches Road-Movie“ in der Regie von Mira Stadler ihre Uraufführung. Und Eva Spreitzhofer bringt ihre Filmkomödie „Wie kommen wir da wieder raus?“ über Toleranz, Respekt und Meinungsvielfalt auf die Bühne: Wanda wünscht sich ein harmonisches Weihnachtsfest mit der Patchwork-Familie. Die Uraufführung findet daher passenderweise zu Beginn des Advents, am 23. November, statt.
Eröffnet wird die Spielzeit am 13. September mit Friedrich Schillers „Maria Stuart“ in einer mehrsprachigen Inszenierung von Amir Reza Koohestani. Vor dem Hintergrund der aktuellen iranischen Proteste für die Freiheit der Frauen verdichtet Mahin Sadri den Klassiker zu einer „intimen Geschichte über zwei Königinnen, zwei Liebhaber, zwei Kammerfrauen und einen Wächter“: Sie schaffe, so die Ankündigung, ein heutiges Szenario, in dem kämpferische Frauen wie Maria und Elisabeth als Bedrohung für die Mächtigen angesehen werden.
Quasi als Ergänzung dazu erzählt der im Iran geborene und in Wien lebende Filmregisseur Arman T. Riahi („Die Migrantigen“) in „Siebenundfünfzig“, seinem ersten Theaterstück, eine wahre Geschichte über den manipulativen Terror eines Machtregimes (Uraufführung am 26. April 2025): Eine Frau erhielt 57 Besuche von der Polizei, um den Aufenthaltsort ihres Ehemanns zu erpressen. Mit viel Situationskomik beschreibe Arman T. Riahi, wie Menschen in einem Überwachungsstaat trotz gegenseitigem Misstrauen ihre Menschlichkeit und mutige Haltung bewahren können.
Die slowakische Regisseurin Sláva Daubnerová inszeniert zudem „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch (Premiere am 24. Jänner 2025). Cosmea Spelleken untersucht in ihrer Inszenierung von Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ das Spannungsverhältnis zwischen Fortschritt, Mensch und Natur (Premiere am 8. März 2025). Und die niederländische Regisseurin Anne Mulleners geht anhand William Shakespeares „Der Sturm“ der Frage nach, inwieweit KI eine unberechenbare Macht im digitalen Zeitalter ist (Premiere am 15. März 2025).
Das Bürger*innentheater unter der Leitung von Nehle Dick beschäftigt sich unter dem Titel „Du hast die Wahl“ mit der Geschichte der Demokratie, als Familienstück (ab 6 Jahre) gibt es „Ronja Räubertochter“. Die Lola Arias Company gastiert am 19. Und 20. September mit ihrem Musiktheaterstück „The days out there“, das Thalia Theater Hamburg mit „Wolf unter Wölfen“ von Hans Fallada in der Regie von Luk Perceval (am 12. und 13. Dezember) und das Maxim Gorki Theater Berlin mit „Slippery Slope – Almost a Musical“ von Yael Ronen und Shlomi Shaban, einer Revue über Kunst und Macht in einer postfaktischen Gesellschaft (am 27. und 28. März 2025).
Joachim Meyerhoff liest aus seinem neuen Buch, und Philipp Hochmair bestreitet zwei Franz-Kafka-Abende (am 3. Dezember mit „Amerika“, am 4. Dezember mit „Der Prozess“).
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