Bitter: Am Ende der lodernden Liebe steht man mit Asche da

Liebe hat keine Chance: Cecilia Pérez und Jan Nikolaus Cerha
Franzobels etwas mühsame Bearbeitung von Goldonis „Trilogie der Sommerfrische“ gibt im Landestheater Linz zu denken

Von: Susanne Zobl

Steht „nach Carlo Goldoni“ auf dem Programm, liegt es nahe, an Peter Turrini zu denken. Kongenial hat er dessen Komödien „Die Wirtin“ oder „Der Diener zweier Herren“ in seine Welt übertragen. Jetzt hat sich Franzobel „Die Trilogie der Sommerfrische“ vorgenommen.

Saltimbocca, Cozzevongole und Fettuccine benennt er Figuren. Die Italinitá kommt jedoch über das Kulinarische der Namen nicht hinaus. Auch mit der Komödie, die von mittellosen Adeligen erzählt, die den Schein wahren und sich durch geschicktes Heiraten aus der Misere ziehen wollen, ist es nicht weit her. Denn Franzobel macht Schluss mit lustig, wie die Uraufführung am Samstag im Landestheater Linz in der Inszenierung von Matthias Riffert demonstriert. Gezeigt wird ein Abbild einer empathielosen, profit-orientierten Gesellschaft. Schulden bleiben Schulden, egal, ob deren Verursacher Benkos sind oder Rokoko-Gehröcke tragen. So belässt Franzobel die Geschichte im 18. Jahrhundert, der Text oszilliert zwischen Gesellschaftskritik und Desillusionierung. Bankrotteure aus der Oberschicht beuten die Arbeiterklasse aus, und echte Liebe hat keine Chance. Cittadella erklärt: „Was als loderndes Feuer beginnt, erkaltet, und am Ende steht man da mit einem Aschekübel.“

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