Denn, so die Intendantin, deren Vertrag noch bis 2028 läuft: „In diesem Pandemie-Wahnsinn haben sich viele Menschen zurückgezogen, die Jungen meist hinter den Computer, viele waren aber auch einfach nur einsam. Wir freuen uns jetzt wieder auf den Austausch mit unserem Publikum. Wir sind stärker zusammengewachsen, eine große Euphorie auf Wiederbegegnungen ist spürbar.“
Etwa 83 Prozent beträgt die Auslastung in der aktuellen Spielzeit, und die Steigerung der Abonnements beträgt nach einem Rückgang in der Pandemie 6,64 Prozent. Marie Rötzer: „Wir sind ein offenes Haus. So wie sich auch Niederösterreich in den vergangenen Jahren sehr zu einem offenen Land hin entwickelt hat. Das Landestheater ist international gut vernetzt, und wir werden sicher keine Zäune errichten.“
Der letzte Satz bezieht sich auf die nunmehrige Regierungsbeteiligung der FPÖ im Land. Rötzer dazu: „Im Moment spüren wird glücklicherweise keine Form von Einflussnahme dieser Partei. Und wir werden uns auch in Zukunft nicht spalten lassen von den diversen Hetzkampagnen einer politischen Partei. Wir sind keine Festung, wir wollen gemeinschaftlich die Zukunft gestalten. Eben auch mit unseren Mitteln des Theaters.“
Um die Zukunft geht es denn auch in den meisten Produktionen. So wird Starschauspielerin Isabella Rossellini mit „Darwin’s Smile“ („Darwins Lächeln“) im Landestheater gastieren – ein Abend zum Thema Umwelt und Klima, „den wir für uns entdeckt haben“, wie Rötzer erklärt. Hochkarätiges Theater kommt auch aus Zürich: Der Schweizer Kultregisseur Christoph Marthaler zeigt seinen Abend „Das Weinen (Das Wähnen)“ – „eine herrlich absurde, um die Ecke gedachte Geschichte mit viel Musik“, so die Intendantin. Nachsatz: „Außerdem könnte das eine der letzten Marthaler-Produktionen sein.“
Zu den Eigenkreationen: Hier gibt es u. a. den „Menschenfeind“ von Molière (Regie: Dominic Oley), „Der Prozess“ von Franz Kafka in der Deutung von Jonathan Heidorn in der Theaterwerkstatt, die Dramatisierung von Ilse Aichingers Roman „Die größere Hoffnung“ in der Inszenierung von Sara Ostertag oder „Die Troerinnen“ von Euripides, die Regisseurin Sláva Daubnerová in Szene setzt. Rötzer: „Das ist auch ein Zeichen für starke, moderne Frauen.“
Mit Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ stehe ja „schon fast ein Agententhriller“ in der Deutung von Kriszta Szekély auf dem Programm, mit Bozen und Litauen hat man „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes koproduziert. Rötzer: „Das Landestheater ist ein international positioniertes Haus, das allen offensteht.“ Als Beweis dienen auch diverse Formate mit Bürgerbeteiligung.
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