Kunstmesse "Spark": Die Comebackshow der Gegenwartskunst

Kunstmesse "Spark": Die Comebackshow  der Gegenwartskunst
Die Messe fiel im Vorjahr aus, nun startet sie wieder durch. Das Programm reicht von neuester Digitalkunst bis zu Klassikern

Eine Kunstmesse ähnelt auf gewisse Weise einem Güterzug. Nicht nur, weil oft schwere und wertvolle Ladungen bewegt werden: Eine Messe ist als wirtschaftliches Vehikel stets ein Verbund, und wenn dieser erfolgreich unterwegs sein soll, braucht er gut beladene Waggons und idealerweise mehrere Lokomotiven, die ihn ziehen. Große Künstlernamen und das Renommee von Galerien dienen in der Kunstwelt als Treibstoff, die sprichwörtliche Kohle kommt danach.

Im Vorjahr waren der Kunstmesse „Spark“ in Wien einige Loks und Waggons abhandengekommen, weswegen man sich zur Absage entschloss. Die heurige Auflage ist ein Comeback, für das man auf mehreren Gleisen viel Aufgebot bereitstellte.

Kopfbahnhof der Kunst

So ist an der Rückwand der Marx-Halle erstmals ein riesiger Bildschirm von Refik Anadol in Wien zu sehen: Der türkisch-amerikanische Künstler ist der Star im Feld der Neuen Medien; seine Werke, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz bunt wabernde Spektakel generieren, waren in New York und in Las Vegas Publikumshits.

Kunstmesse "Spark": Die Comebackshow  der Gegenwartskunst

Zugleich bindet die Messe, die von einem vierköpfigen Team kuratiert wurde, heuer erstmals Vertreter des klassischen Kunsthandels ein, die sonst eher andere Messeformate bespielen. So erlebt man auch Präsentationen des in den 1960ern und 70ern prominenten Malers Robert Zeppel-Sperl (Kunsthandel Giese und Schweiger), von Arnulf Rainer (Galerie Ruberl) oder Max Weiler (Wienerroither & Kohlbacher): Diese Sektion ist in der zweiten Halle etwas abgesetzt – es bleibt abzuwarten, ob der Funke zwischen den Ästhetiken und den Publikumsschichten überspringt, das Potenzial wäre da.

Künstler im Einzelabteil

Was sich bei der „Spark“ nicht geändert hat, ist das im Kunstmessesektor durchaus einzigartige Grundkonzept: Jede Galerie darf jeweils nur einen Künstler oder eine Künstlerin präsentieren, jede erhält dafür gleich viel Platz.

Kunstmesse "Spark": Die Comebackshow  der Gegenwartskunst

Die renommierte Galerie Konrad Fischer aus Düsseldorf, heuer zum ersten Mal dabei, hat vor ihrer Koje massive Holzklötze aufgebaut, die auch einiges an symbolischem Gewicht besitzen – sie bilden eine Skulptur von Carl Andre, dem jüngst verstorbenen Hauptvertreter der amerikanischen Minimal Art. 1,25 Millionen US-$ (zum Tageskurs) sind dafür zu berappen, und weil die Käuferschicht dafür dünn ist, sind auch Werke auf Papier (7.000–25.000 $) zu haben. Nebenan geht es die Galerie Mennour aus Paris – auch sie ein bekannter Player am globalen Markt – mit Skulpturen der Künstlerin Elizabeth Jaeger (1.000–20.000 €) lockerer an.

Kunstmesse "Spark": Die Comebackshow  der Gegenwartskunst

Karo Kuchar bei Galerie Suppan, Spark Art Fair 2024

Viele in Wien unbekannte Galerien, von Citronne aus Griechenland über Reservoir aus Kapstadt bis zur schrillen K Contemporary aus Denver/USA, nützen die „Spark“, um den Messestandort Wien auszutesten; heimische Player geben Künstlerinnen einen konzentrierten Auftritt – die Malerinnen Maria Legat (Galerie 3) und Konstanze Stoiber (Nächst St. Stephan) sowie die Objektkünstlerin Karo Kuchar (Galerie Suppan) seien hier hervorgehoben.

Ob sich das Engagement wirtschaftlich lohnt, könne man erst am Ende sagen, erklärt die Galeristin Sabine Schmidt aus Berlin: „Ein gutes Zeichen ist, wenn die Galerien wiederkommen.“ Sie selbst ist zum dritten Mal da.

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