Kunsthistorisches Museum: Kommt Direktor Schmidt oder nicht?

Eike Schmidt bei seiner Vorstellung im Bundeskanzleramt.
Der designierte KHM-Chef will Medienberichten zufolge an den Uffizien in Florenz bleiben

Als Ex-Kulturminister Thomas Drozda (SP)  Eike Schmidt, den amtierenden Direktor der Uffzien in Florenz, 2017 zum Direktor des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM) bestellte, wurde das in Österreich wie in Florenz kontroversiell aufgenommen: Zum einen, weil der Deutsche seinen Posten in Italien erst kurz innehatte, zum anderen, weil KHM-Chefin Sabine Haag ihr Haus stets tadellos geführt hatte und viel für eine Verlängerung ihres Vertrages sprach.

Das Gerücht, dass Schmidt seinen Posten gar nicht antreten könnte, war in Insiderkreisen zuletzt öfters zu hören. Und wie der Standard nun recherchierte, sind tatsächlich fundamentale Fragen offen: So gibt es noch keine Übergangslösung für die Zeit zwischen dem 1. Jänner 2019, an dem Schmidt offiziell seinen Dienst im KHM antreten sollte, und dem 31. Oktober 2019, an dem Schmidts Vertrag in Florenz offiziell ausläuft. Der Kunsthistoriker hatte stets betont, diese Verpflichtungen erfüllen zu wollen. Haag erklärte sich laut dem Bericht noch vor der Nationalratswahl damit einverstanden, das Haus bis zum Herbst weiterzuführen - formalisiert sei dies aber bis dato noch nicht.

Dass Schmidt nun in italienischen Medien mehrfach seiner Verbundenheit mit Florenz Ausdruck verliehen hat, gibt dem Gerücht Nahrung, dass er vielleicht gar nicht nach Wien wollen könnte. Zuvor hatte der designierte Direktor seinen frühen Abgang aus Italien mit unsicheren Zukunftsperspektiven begründet. Das italienische Kulturministerium hatte 2015 erstmals Nicht-Italiener an Schlüsselposten der Museumslandschaft berufen und war dafür teils heftig kritisiert worden. 2017 wurde sogar einer Klage gegen den Ernennungsprozess stattgegeben, erst im vergangenen Juni wurde diese abgewiesen. Unter den Direktoren, die im Zuge  dieser Debatten um ihren Job bangen mussten, fanden sich auch die Österreicher Peter Assmann und Peter Aufreiter.

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