Kunsthalle Krems: Die Todsünden der Themenausstellung

Kunsthalle Krems: Die Todsünden der Themenausstellung
Der Titel „7 Todsünden – Aktuelle Kommentare“ weckt Erwartungen, die nicht eingelöst werden: Verantwortlich ist der Drang, es allen recht machen zu wollen

Das Format der Themenausstellung hat schon einmal bessere Zeiten gesehen. Idealerweise dient bei so einem Unterfangen ein Thema oder ein Begriff als Kristallisationskern, und Kunst hilft, dahinterliegende Ideen, Geschichten, Widersprüche und Probleme zu erfassen.

Leider wurde der Pfad zur Einlösung dieser Aufgaben im Kunstbetrieb zuletzt mit vielen Geboten und Verboten verstellt. Ein Thema lediglich zu illustrieren, gilt etwa als verpönt; ebenso sind allzu starke Thesen nicht mehr so gefragt. Man will keine Regiemonster mehr im Kunstbetrieb, Künstler und Künstlerinnen fühlten sich von eitlen Super-Kuratoren oft genug bevormundet.

Das Gebot der Stunde ist Vielstimmigkeit, Integration, Augenhöhe. Leider ermöglichte es die Rücksicht auf all diese Dinge, dass die Kunsthalle Krems das Gebot „Du sollst nicht langweilen“ missachtete und ein so spannendes Thema wie die „Sieben Todsünden“ gründlich versemmelte. Dass einige der bildmächtigsten Werke der Kunstgeschichte auf diesem Themenkomplex fußen, ahnt man anhand der zeitgenössischen „Kommentare“ nicht.

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