Kunstbiennale: Poledna vertritt Österreich
Seine Arbeiten können einfach und komplex, humorvoll und extrem herausfordernd sein", sagte Kommissär Jasper Sharp, als er am Mittwoch Österreichs Vertreter für die Kunstbiennale Venedig 2013 vorstellte: Der 1965 in Wien geborene Mathias Poledna wird ab kommendem Juni den Pavillon in den Giardini bespielen. "Ich stehe jetzt vor dem leeren Blatt Papier, das mir in Form des Hoffmann`schen Pavillons entgegentritt", erklärte Poledna. "Und es ist natürlich in keiner Weise ein unbeschriebenes Blatt. Ich freue mich sehr, darüber jetzt nachdenken zu können."
Glas ist halbvoll
Der Künstler, der vorrangig mit Filminstallationen arbeitet, kam im Zuge eines MAK-Schindler-Stipendiums 1999 nach Los Angeles und lebt seither dort. Seine Arbeit ist in vielen internationalen Institutionen präsent – so erwarb das New Yorker MoMA kürzlich Polednas "Double Old Fashion", in dem der Künstler Gläser aus dem so genannten "Barset" von Adolf Loos - einem Meilenstein des reduzierten Designs - filmisch inszenierte.
Der Urwald im Museum
Für das Werk "Crystal Palace" filmte Poledna die Wälder Papua-Neuguineas und brachte sie in Zusammenhang mit der Weltausstellung in London 1851 und der Tonaufnahme "Sounds of a Tropical Rainforest", die ursprünglich 1951 als Soundtrack zu einer Ausstellung im New Yorker Museum of Natural History produziert wurde. Bei solchen Arbeiten interessiert Poledna sich dafür, wie Präsentationsweisen auf unsere Wahrnehmung abfärben: Ein Glaspalast mit tropischen Pflanzen oder ein Museum mit "Soundtrack" produziert schließliche eine andere Vorstellung eines "Urwalds" als etwa ein Film über Papua-Neuguinea.
Zwischen Standbild und Zeitlupe
In der Reihe "Curated By" 2010 installierte Poledna in der Wiener Galerie Meyer Kainer eine Diashow, in der jeden Tag ein anderes Bild eines Models gezeigt wurde. Jedes Bild war jedoch ein Kader aus einem 1-minütigen Filmstreifen und unterschied sich minimal vom nächsten: Die ultimative Zeitlupe, sozusagen.
Popkultur und Kunst
Nicht nur der Film, auch die Popkultur hat es dem Wiener angetan. Für das Werk "Actualité" ließ Poledna etwa eine Schauspielergruppe einen Song proben und immer wieder neu beginnen.
Anfang 2013 wird Polednas Arbeit in der Wiener Secession zu sehen sein. Der Biennale-Beitrag wird vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit 400.000 Euro gefördert. Kommissär Sharp arbeitet zusätzlich an einem 400-Seiten-Buch über alle österreichischen Biennale-Beteiligungen seit 1895. Das BMUKK macht für die Publikation zusätzliche 20.000 € locker, der Rest wird durch private Sponsoren finanziert.
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