Kunst-Intelligenz: Roboterporträt wird Auktionshit

Das algorithmisch generierte Bildnis eines imaginären Fürsten erzielte das 43-fache seines Schätzwerts.

Wenige Wochen nach Banksys Schredder-Aktion bei Sotheby’s ist ein weiterer Marketing-Coup am Auktionsmarkt gelungen: Bei Christie’s wurde vergangene Woche erstmals ein Porträt versteigert, das von einer künstlichen Intelligenz (AI) geschaffen wurde. Das als „Bildnis von Edmond de Belamy“ bezeichnete Werk erzielte samt Prämien 432.500 US-Dollar. Das war das 43-fache des zunächst auf 10.000 US-$ angesetzten Schätzwertes.

Wie der Kommentator Tim Schneider anmerkte, spiegelt der hohe Preis jedoch in erster Linie eine Unkenntnis der Sammlerklientel im Feld computergenerierter Kunst. Denn der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Bildproduktion ist beileibe nichts Neues. Dass die in Kunstkreisen kaum relevante französische Gruppe Obvious so genannte „generative adversarial networks“ programmierte, nach Analyse tausender historischer Porträts ein neues, klassisch aussehendes Bildnis eines imaginären Grafen zu generieren, war kaum revolutionär.

Dennoch positionierte sich Christie’s als das „erste Auktionshaus, das ein Kunstwerk anbietet, das von einem Algorithmus generiert wurde.“ Der Reiz, ein solches Werk als Erster zu besitzen, reichte für ein Bietergefecht – die Geschichte der Computerkunst wird aber anderswo geschrieben. 

Kommentare