Die Situation ist heuer, leider, für die Kulturschaffenden bisher nicht viel anders. Wann und in welchem Ausmaß der Livebetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist trotz Impfungen und Tests derzeit immer noch unklar.
Nicht zuletzt betreffen die anhaltenden Schließungen auch jene, die hinter den Kulissen oder im Umfeld der Kulturbranche arbeiten – und davon leben.
„Noch ist nicht absehbar, wann das kulturelle Leben, wie man es kennt, wieder in die Stadt zurückkehrt“, heißt es auch vonseiten der Stadtregierung.
Wiener Festwochen sehen Fragezeichen bei Reisemöglichkeiten
2020 mussten etwa die Wiener Festwochen am regulären Termin (Mai, Juni) absagen und mit einigen Veranstaltungen in den Spätsommer ausweichen. Und heuer? Noch gibt es keinerlei fixen Fahrplan, wann und in welchem Ausmaß Indoor-Veranstaltungen wieder möglich sein werden. Zuletzt war Anfang April im Gespräch; das hat sich inzwischen zerschlagen.
Bei den Wiener Festwochen ist man jedoch „positiv“ gestimmt, im Mai mit Publikum starten zu können – auch wenn es keine konkreten Aussichten gibt, wie viele Besucher man einlassen können wird. Man plane mit einem Konzept ähnlich jener Ausgabe, die im August und September gezeigt wurde – also mit verringerter Publikumsdichte, heißt es auf KURIER-Anfrage. Auch wenn man hier die Maximalzahl vielleicht erneut reduzieren müsse. Ein großes Fragezeichen seien die Reisemöglichkeiten für die Künstler – Einschränkungen könnten für das internationale Festival eine Herausforderung werden.
Eine generelle Verschiebung der Festwochen wie 2020 steht jedenfalls „nicht im Raum“. Eventuell könnten einzelne Produktionen aber zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt werden.
Theater an der Wien hofft auf "Saul“
Im Theater an der Wien wiederum hofft man „noch immer“, dass „Saul“ in der Regie von Claus Guth Mitte oder Ende April in Vorstellungen mit Publikum gezeigt werden könnte. Sonst verlegen sich auch hier die Hoffnungen auf den Mai, an dessen Anfang ein Gastspiel mit dem Hamburg Ballett und an dessen Ende das „Tristan Experiment“ in der Kammeroper geplant sind.
Fix aber ist das alles nicht.
Kultursommer geht in die zweite Runde
Der Wiener Kultursommer jedenfalls soll von Anfang Juli bis Mitte August in eine Neuauflage gehen – man geht „davon aus, dass wir auf Grund der Impfungen und Testungen gut unterwegs sind“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bezüglich der Realisierung.
2.000 Kunstschaffende in 1.000 Auftritten auf 40 Bühnen und Locations über die Stadt verteilt sollen es werden; wieder Open Air, um das Virus in Schach zu halten. Das Budget wurde von vier auf sechs Mio. Euro aufgestockt. Die Acts können sich bis Ende März bewerben.
Es soll nun verstärkt Programm für sehr junge Menschen und jene, die in Pensionistenwohnhäusern leben, geben. Denn Erstere haben im vergangenen Jahr besonders gelitten, betont Ludwig. Und Zweitere waren „besonders limitiert im Ausgang“.
Geplant ist auch eine eigene Clubschiene. Die Orte der Nachtkultur sind nun schon seit mehr als einem Jahr geschlossen. Der Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen, Stefan Ratzenberger, sprach nun in einem Ö1-Interview davon, dass ohne Perspektiven und finanzielle Unterstützung 60 bis 70 Prozent der nachtgastronomischen Betriebe das Frühjahr 2021 nicht überleben würden.
Beim Kultursommer soll es eine Outdoor-Location geben, an der die Wiener Clubbetreiberinnen und -betreiber nach einem Jahr an stillen Nächten nun wieder aufdrehen können.
Kommentare