Kultursommer Wien: Leuchtturmprojekt, mit Leichtigkeit geflutet

Stolz auf das niederschwellige Angebot: Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bürgermeister Michael Ludwig
Das niederschwellige Angebot wird fixer Bestandteil. Von 1. Juli bis 14. August gibt es 600 Acts unter freiem Himmel bei freiem Eintritt

Die Idee zum Open-Air-Kulturangebot „Wien dreht auf!“ war im Frühjahr 2020 entstanden, als die Pandemie nicht viel zuließ. Man wollte den Kunstschaffenden helfen, denen es an Auftrittsmöglichkeiten mangelte.

Bei den rund 1.000 Veranstaltungen unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt wurden, den offiziellen Angaben zufolge, nur etwa 50.000 Menschen gezählt. Aber die Pandemie ging weiter – und die Zahl der Besucher verdoppelte sich 2021 auf „knapp 100.000“.

Der Jubel war groß: Über 2.000 Künstler hätten „Wien vom Zentrum bis in die Peripherie mit Optimismus und Leichtigkeit geflutet“, an den 40 Locations sollen Wiener und Touristen „gemeinsam das Comeback von Kunst und Kultur“ gefeiert haben.

Eine Studie lieferte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schlagende Argumente für die Weiterführung: 59 Prozent der befragten Teilnehmer hätten angegeben, kein weiteres Kulturangebot genutzt zu haben. Und 60 Prozent hätten das Familieneinkommen mit unter 2.000 Euro pro Monat beziffert.

Der Wiener Kultursommer mit seinen heuer 37 Spielorten – in Parks, auf Plätzen, in den Höfen von Gemeindebauten – ist mithin ein niederschwelliges Angebot. Auf dieses sei er, sagte Ludwig am Mittwoch im Rathaus, stolz. Und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sprach von einem „Leuchtturmprojekt“, das unter anderem von Hamburg kopiert wurde.

Für die Durchführung ist nicht mehr das Stadtmarketing zuständig: Man gründete eine Kultursommer Wien KS GmbH und gliederte diese in die Organisationsstruktur Basis.Kultur.Wien ein. Der bunte Veranstaltungsreigen wird also Bestand haben.

Am Konzept hat sich nichts geändert: Ein Board wählte aus 2.175 Einreichungen rund 600 Acts mit 2.000 Beteiligten aus. Als Budget stehen vier Millionen Euro zur Verfügung, 25 Prozent fließen als Honorare an die Künstler. Jeder bekommt also 500 Euro – unabhängig vom Aufwand. Manche, darunter „Omas gegen rechts“, dürfen zweimal auftreten.

Sechs Wochen lang

Eröffnet wird der Kultursommer am 1. Juli mit einem „Prater-Picknick“ der Wiener Symphoniker für 5.000 Besucher auf der Kaiserwiese. Im Rahmen des Konzerts, das von ORF2 zeitversetzt übertragen wird, tritt u. a. auch Marco Michael Wanda auf. Einstündige Auftritte bestreiten unter anderem Joesi Prokopetz, Christine Gaigg, Thomas Raab, Aniada a noar, Robert Misik, Die Strottern, Leo Lukas, Antonio Fian und Peter Rapp zusammen mit KURIER-Edelfeder Dieter Chmelar. Das vielfältige Programm bis 14. August (immer von Donnerstag bis Sonntag) beinhaltet auch einen Chor- und einen Blasmusikabend.

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