Kritikerumfrage: Volkstheater Wien räumt mit "humanistää!" ab

Kritikerumfrage: Volkstheater Wien räumt mit "humanistää!" ab
Umfrage der deutschen Zeitschrift "Theater heute" brachte dem Wiener Haus gleich in vier Kategorien den Sieg.

Großer Erfolg für das Volkstheater Wien: Bei der jährlichen Kritiker-Umfrage des deutschen Fachmagazins "Theater heute" konnte die Produktion "humanistää!", die sich mit dem Werk Ernst Jandls auseinandersetzt, gleich in vier Kategorien den Sieg davontragen: Der Abend wurde als Inszenierung (Claudia Bauer) und Bühnenbild des Jahres (Patricia Talacko) gewählt, Andreas Auerbach schuf die Kostüme des Jahres, Samouil Stoyanov wurde zudem zum Schauspieler des Jahres gewählt.

"Schweißtreibende Verse"

Stoyanov wird in der neuen Ausgabe des Magazins nicht nur für seine "schweißtreibenden Verse" in der Inszenierung gelobt, sondern auch für seine Rollen und Tänze in "Karoline und Kasimir - Noli me tangere" vom Nature Theater of Oklahoma, ebenfalls am Volkstheater Wien. Auch das Stück des Jahres ist eine Koproduktion des Volkstheaters, nämlich Helgard Haugs "All right. Good night.". Die Theatermacherin von Rimini Protokoll bringt darin zwei Ereignisse zusammen - zum einen das Verschwinden der Passagiermaschine auf Flug MH370, zum anderen die Demenzerkrankung ihres Vaters. Ungewöhnlich ist, dass das Publikum die Geschichte verfolgt, indem es über weite Teile einen eingeblendeten Text mitliest.

Kritikerumfrage: Volkstheater Wien räumt mit "humanistää!" ab

"humanistää!" im Volkstheater.

Theater des Jahres: Schauspielhaus Bochum

Das Schauspielhaus Bochum wurde in der Umfrage unter 45 Kritikerinnen und Kritikern zur zurückliegenden Saison zum Theater des Jahres gewählt. Ein Drittel der Befragten entschied sich dafür, kein Theater explizit zu nennen. Die Mehrheit davon sei der Meinung gewesen, dass viele Theater die Nennung verdient hätten, weil sie sich in der Pandemie wacker geschlagen hätten, erklärte Redakteur Franz Wille. Auf das Schauspielhaus Bochum mit Intendant Johan Simons entfielen schließlich sechs Stimmen. Das letzte Mal hatte das Schauspielhaus den Titel 1982 unter der Intendanz von Claus Peymann gewonnen.

Lina Beckmann Schauspielerin des Jahres

Zur Schauspielerin des Jahres wurde Lina Beckmann gewählt - für ihre "mitreißende Hass- und Bosheitsverkörperung von Shakespeares Antiheld Richard III.". Die Inszenierung "Richard the Kid & the King" von Karin Henkel am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ist eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und war im Vorjahr in Salzburg zu sehen. Zur Dramatikerin des Jahres wurde Sivan Ben Yishai gewählt, für ihre Stücke "Wounds are forever" und "Like Lovers do". Als Nachwuchsdramatikerin wird Sarah Kilter ("White Passing") geehrt, als Nachwuchsschauspieler des Jahres Johannes Hegemann ("Doughnuts").

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