Kreisky liefern Soundtrack zum neuen "Tatort" aus Wien

Foto aus dem neuen Austro-"Tatort" mit der Band Kreisky
"Es war eine interessante Erfahrung", sagt Franz Adrian Wenzl, Sänger der heimischen Rockband Kreisky, über die Arbeiten am Soundtrack. Der "Tatort" ist am Sonntag (26. Februar) in ORF 2 zu sehen.

Mit "Was ist das für eine Welt" steht am Sonntag, 26. Februar, ein neuer Fall aus Wien am TV-Programm (20.15/ORF 2). Der Arbeitstitel des neuen Austro-"Tatort" mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer war bei den Dreharbeiten im Frühjahr 2022 aber noch ein anderer - und zwar "Kreisky ist tot". Denn in dem von Evi Romen umgesetzten Fall hat die heimische Band Kreisky einen Gastauftritt. Es habe sich dann aber herausgestellt, dass es mit dem Titel „Kreisky ist tot“ ein rechtliches Problem geben könnte, wie Evi Romen dem KURIER sagte. "Denn wenn man es genau nimmt, ist die Band ja ein Produkt – und da gibt es dann mit der Vermarktung Probleme. Deshalb wurden wir gebeten, einen anderen Titel zu finden."

Nicht gezögert

Kreisky haben im Film aber nicht nur einen Gastauftritt, sondern liefern dann auch gleich den stimmigen Soundtrack. Für die Band ist es keineswegs die erste Produktion abseits des gängigen Musikmarktes: Sie haben mit für Sibylle Bergs Theaterstück "Viel gut essen etwa" die Musik beigesteuert, oder den Titelsong zum eben für den Deutschen Filmpreis nominierten Film "Servus Papa, see you in hell". Trotzdem war man recht überrascht über die Anfrage, die Musik zu einem "Tatort" zu schreiben. Gezögert habe die Band freilich nicht, denn: „Was für Can oder Tangerine Dream gut genug war, geht sich für uns auch gerade aus“, wie Schlagzeuger Klaus Mitter gewohnt bescheiden formuliert.

Kreisky liefern Soundtrack zum neuen "Tatort" aus Wien

Wie ist es eigentlich zur Zusammenarbeit gekommen? "Die Autoren Thomas Weinberger und Stefan Hafner habe einige unserer Songs ins Drehbuch reingeschrieben. Dann sind wir mit der Filmfirma ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass für den Score noch niemand engagiert war. Und nachdem wir eh schon lange mal eine Filmmusik machen wollten – gerade Klaus Mitter, unser Schlagzeuger ist ein großer Soundtrack-Fuchs – haben wir uns dann sehr schnell überzeugen lassen, dass wir das auch gleich noch mitreißen. Zumal es ja schon irgendwie eine Ehre ist, Musik für einen ,Tatort` zu machen, da steht man doch auch in einer Reihe mit Can oder Tangerine Dream. Und natürlich ist das cool, wenn das gleich einmal ein paar Millionen Leute sehen. Das wir das gemacht habeb, wird wohl auch in fünfzig Jahren noch ein paar Nerds interessieren. Auch dann noch, wenn unsere Platten, CDs und wir selbst bereits vermodert sind", erzählt Franz Adrian Wenzl im KURIER-Gespräch.

Es sei eine interessante Erfahrung gewesen. Die Zusammenarbeit mit Filmteam und der Regisseurin Evi Romen war dann auch weit angenehmer, als sich die vier Bandmitglieder von Kreisky vorgestellt haben. "Ich hab mir vorgestellt gehabt, dass am Montag ein ORF-Depp mit Änderungswünschen anruft, am Dienstag einer von der ARD, am Mittwoch einer vom WDR, am Donnerstag wünscht sich einer den Stand vom Montag zurück - und am Freitag kommt ein SMS, ob wir nicht übers Wochenende eine komplett neuen Score machen könnten. Es war aber ganz anders und ich finde, dass es auch ein grundsolider ,Tatort' geworden ist", so der Kreisky-Sänger.

"Du leuchtest"

Gefeiert wird die erste Soundtrack-Arbeit von Kreisky nun mit einer ausschließlich digital erhältlichen Veröffentlichung: Darauf befinden sich das 8-minütige titelgebende Stück "Was ist das für eine Welt", das mit sanften Synthie-Melodien beginnt und sich dann schnell in Richtung Rock dreht. "Dazu gibt es vier weitere Instrumental-Stücke aus dem Film, die ohne Kommissarinnen und Kommissare genauso gut zu hören sind. Wenn nicht besser", so die Band in einer Aussendung. Abgerundet wird die EP durch zwei ältere Kreisky-Stücke, die auch im Krimi zu hören sind: "Kilometerweit Weizen", ein Highlight des letzten Studio-Albums "Atlantis", und eine Live-Version von "Du leuchtest".

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