Konzertkritik: Rapper Dame im Wiener Flex

Dame ist das Rapper-Pseudonym des Salzburgers Michael Zöttl.
Der Salzburger mit der sympathischen Bühnenpräsenz hatte den miesesten Sound.

Es ist erstaunlich: Rapper Dame war mit der jüngsten CD "Lebendig Begraben" auf Platz eins der Austria Top 40. Trotzdem war das Flex in Wien Donnerstagabend beim Konzert des Salzburgers längst nicht ausverkauft.

Noch erstaunlicher: Dame nimmt sich live – zumindest mit der Sound-Anlage hier im Flex – alle Alleinstellungsmerkmale. Gu,t die müssen richtige Rap-Fans nicht mögen. Denn vom ersten Hit an – von dem mit Images aus "World of Warcraft" verbundenen YouTube-Clip "12 Millionen" – mischte Michael Zöttl viel Pop in seine Songs, Melodien in die Refrains. Davon ist in Wien aber nichts zu hören. Von Anfang an wummern der Subwoofer alle Zwischentöne und Arrangements, die man von Dames Platten kennt, zu. Zu hören sind seine Raps. Und die tiefen Frequenzen der Beats. Aber die sind schon bald auch nur mehr zu spüren.

Sehr schade. Denn Dame hat eine sympathische Bühnen-Präsenz. Er bedient sich kaum der üblichen Rapper-Posen, plaudert in schönstem Salzburgerisch über die Ideen hinter seinen Songs. Und die haben viel Humor. Wenn Dame etwa in "Rosenkrieg" von den Messern im Geschirrspüler auf ein Mordkomplott (oder Verfolgungswahn) schließt. Oder in "Lebendig Begraben" aus dem Sarg die Reaktionen seiner Familie beim Begräbnis beobachtet.

Aber hier im Flex ist der Sound nach einer halben Stunde noch schlimmer als zu Beginn. Nur wenn der Bass für ein halbe Sekunde schweigt, kann man einen Anflug von Keyboards hören. Aber die meiste Zeit gräbt sich nur seine Druckwelle in den Magen. Vielleicht will Dame damit seinem Pop-Image etwas entgegensetzen, sich als hart beweisen. Vielleicht meint auch sein Sound-Techniker, viel Bass mache eine gute Show. Stimmt nicht. Im Flex war der gegen Schluss unerträglich.

KURIER-Wertung:

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