Konzeptkünstler Josef Bauer 88-jährig gestorben

Konzeptkünstler Josef Bauer 88-jährig gestorben
Der Oberösterreicher hatte sich kontinuierlich mit dem Wesen der Sprache befasst. Anerkennung dafür kam spät

Als der 2. Weltkrieg endete, war Josef Bauer 11 Jahre alt und glaubte, dass es von nun an keine Zeitungen mehr geben würde: Über was sollten diese denn berichten, wenn es keinen Krieg mehr gab?

Bauer stieß in das Schweigen nach dem Krieg vor, suchte nach einer Sprache, die auch ein Vokabular der Formen mit einschloss. Mit Buchstaben-Objekten, die er für inszenierte Fotografien mitunter wie in einer Prozession durch die Landschaft trug, entwickelte er bald  starke, eigenständige Ideen. In vielem schien er vorwegzunehmen, was in der Hand von anderen Künstlern später legendär werden sollte - etwa die kontextabhängigen, für den Gebrauch bestimmten Skulpturen, die Franz West später "Passstücke" nennen sollte.

 

Konzeptkünstler Josef Bauer 88-jährig gestorben

Avantgardist am Land

Die Konkrete Poesie der Wiener Gruppe diente Bauer als Leitplanke, die Aufarbeitung der Vergangenheit betrieb der Oberösterreicher, der nahe dem KZ Mauthausen aufgewachsen war, schon früh. Die Auswirkungen der "Mühlviertler Hasenjagd" hatte er als Kind direkt mitbekommen, gemeinsam mit dem Literaten Heimrad Bäcker arbeitete er später an der Dokumentation der Spuren des KZs.

Wenngleich Bauer bestens mit den Avantgarden seiner Zeit vernetzt war, blieb er lange außerhalb des Sichtfelds des Kunstbetriebs - auch, weil er es über lange Zeit vorzog, seine Kunst neben einem Brotjob am ländlichen Wohnsitz zu schaffen. Nun ist Josef Bauer 88-jährig gestorben. „Sein Witz und seine Fantasie werden uns fehlen“, schrieb seine Galerie Krobath, die in den vergangenen Jahren intensiv dazu beigetragen hatte, Bauers Werk wieder zu entdecken und zu präsentieren.

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