Klimts "Beethovenfries": Entscheidung über Rückgabe fällt am 4. Dezember

Gustav Klimts Beethovenfries im Untergeschoß der Secession am Karlsplatz ist ein "Must-See" für alle Jugendstil-Interessierten in Wien.
Der Kunstrückgabebeirat will über die Restition des Klimt-Meisterwerk beraten.

Der Kunstrückgabebeirat des Bundes will am 4. Dezemberüber eine mögliche Rückgabe von Gustav KlimtsBeethovenfries“ beraten. Das bestätigte die wissenschaftliche Koordinatorin der Kommission für Provenienzforschung, Eva Blimlinger, dem KURIER.

Der 1902 für die "Beethoven-Ausstellung" der Secession geschaffene Fries ist neben Jan Vermeers „Malkunst“ das wohl prominenteste Kunstwerk in Österreich, um das in jüngster Zeit eine Restitutionsdebatte entbrannt ist. Heute ist das Werk in einem eigens geschaffenen Raum im Untergeschoß des Secessionsgebäudes ausgestellt; es ist ein Magnet für Touristen und für am Jugendstil interessierte Wienerinnen und Wiener.

Genau geprüft

1999 hatte sich der Beirat bereits mit dem Werk befasst. Es hatte zuletzt Erich Lederer gehört, einem Sammler, dem zahlreiche Werke entzogen worden waren. Der Beethovenfries kam für das Gremium nicht für eine Rückgabe infrage, weil das Werk „erst 1973 gegen einen durchaus angemessenen Preis angekauft wurde“. Später schenkten Mitglieder der Familie auch noch 14 vorbereitende Zeichnungen aus der Hand Klimts an die Albertina. Man sah darin ein Indiz für „volles Einverständnis der Familie Lederer mit dem 1973 erfolgten Kaufvertrag über den Fries.“

Zumindest das Argument, es sei ein angemessener Preis bezahlt worden, zählt nicht mehr: Seit 2009 können auch entgeltlich vom Bund erworbene Kunstwerke restituiert werden. Anwälte der Nachfahren brachten nun Dokumente vor, die belegen sollten, dass Lederer vonseiten Österreichs sukzessive zermürbt und zum Verkauf gedrängt worden sei. Über ein Jahr lang wurden die Pros und Contras nun geprüft.

Klimts "Beethovenfries": Entscheidung über Rückgabe fällt am 4. Dezember
Klimt, Beethovenfries
In Linz wird nach einem Gemeinderatsbeschluss einer der langwierigsten Restitutionsfälle des Landes gelöst: Hier retourniert man das Gemälde "Maiwiese" von Emil Nolde aus dem Lentos Museum. Die Stadt hatte das Bild 1953 vom NS-Kollaborateur Friedrich Welz erworben; Eine irreführende Provenienzangabe erschwerte die Suche, denn man glaubte, das Bild gehörte einem "Dr. Julius Hamburg".

Erst weitere Recherchen ergaben, dass sich das Bild im Besitz des Arztes Dr. Siegfried Julius AUS Hamburg befunden hatte, der 1938 über die Schweiz in die USA geflohen war. Er hatte das Bild ins Exil mitnehmen wollen, beim Versand ging es jedoch "verloren". Ein erster Anlauf zur Rückgabe scheiterte 2007; auf Basis einer Empfehlung des Bundes-Beirats lenkte Linz nun ein. Wie die Provenienzforscherin Sophie Lillie dem KURIER erzählte, wollen die in den USA lebenden Erben das Bild nicht verkaufen, sondern behalten.

Klimts "Beethovenfries": Entscheidung über Rückgabe fällt am 4. Dezember
Klimt, Beethovenfries
Zeitgleich mit der "Maiwiese" gibt die Stadt Linz zwei Bilder von Lovis Corinth zurück, die durch Wolfgang Gurlitt nach Linz gekommen waren. Er war ein Cousin des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, der seinem Sohn Cornelius die nun viel diskutierte Kunstsammlung hinterließ. Die andere "Sammlung Gurlitt" - jene des Cousins Wolfgang - ging 1953 an die Neue Galerie der Stadt Linz undbildet somit den "Grundstock" der Lentos-Sammlung. In der Vergangenheit waren bereits einige Werke aus dem Museum, darunter das "Bildnis Ria Munk" von Gustav Klimt, restituiert worden.

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